Es brennt und brennt und brennt. Ein Feuerteufel macht Russland seit Wochen zu schaffen – und wie. Immer gehen wichtige Anlagen in Flammen auf. Mitte April bricht zum Beispiel im Militärinstitut für Raketenforschung in Twer ein Feuer aus. Ausgerechnet dort, wo auch die Iskander-Raketen entwickelt wurden.
Das Institut nordwestlich von Moskau gilt als wichtiger Teil des Armee-Apparats. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums forscht das Institut in Twer unter anderem im Bereich der Luft- und Raumfahrtverteidigung sowie an der Entwicklung neuer Luftabwehrsysteme. Ersten Erkenntnissen zufolge könnte der Brand durch veraltete Elektrokabel verursacht worden sein, wie die russische Nachrichtenagentur Tass berichtete.
Kurz darauf trifft es zwei wichtige Öldepots in der Stadt Bryansk, unweit der ukrainischen Grenze. Wenige Tage später bricht in der Stadt Belgorod, 50 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt, in einem Munitionslager ein Feuer aus. Und nun am Sonntag der nächste Brand. Wieder in Belgorod. Wieder eine militärische Anlage.
Russland drohte mit verstärkten Angriffen auf Kiew
Die Hintergründe sind jeweils unklar. Russland beschuldigte die ukrainischen Streitkräfte bereits mehrfach, Angriffe auf russischem Gebiet verübt zu haben. Als Reaktion darauf drohte Moskau mit verstärkten Angriffen auf die ukrainische Hauptstadt Kiew.
In der Ukraine spricht man dagegen von sogenannten False Flag Operationen. Also, dass die Russen ihre eigenen Anlagen angreifen würden, um damit die Ukraine zu beschuldigen und weitere Gründe für ihren Angriffskrieg zu haben.
Fünf Rekrutierungsbüros der russischen Armee betroffen
Tatsächlich könnte aber auch, zumindest für einen Teil der Vorfälle, die Ukraine verantwortlich sein. Denn: Unter den Zielen befinden sich auch Rekrutierungsbüros des russischen Militärs. Fünf Anschläge soll es bereits gegeben haben, wie die russische Seite istories.media auf Telegram mitteilt.
Möglicherweise will die Ukraine so verhindern, dass neue Soldaten rekrutiert werden können. Genau daran arbeitet die Armee von Kreml-Chef Wladimir Putin (69). Seit dem 1. April werden neue Wehrpflichtige eingezogen, wie die «NZZ» berichtet.
Einsturz von Brücke in Russland – «Sabotage» im Verdacht
Neben der Brandserie häufen sich auch die Meldungen über merkwürdige Unfälle. Immer wieder kommt es zu Entgleisung von russischen Güterzügen, die Nahrungsmittel und Munition durch Russland transportieren.
Zuletzt brach in der ebenfalls nahe der Grenze zur Ukraine gelegenen russischen Region Kursk eine für den Güterverkehr genutzte Bahnstrecke auf Höhe einer Brücke ein. Es handele sich um «Sabotage», schrieb Regionalgouverneur Roman Starowoit. Ein Ermittlungsverfahren sei eingeleitet, «die Ordnungskräfte werden das Problem regeln», betonte er. (jmh/AFP)