Als Irland im Dezember 2020 aus dem vollen Lockdown zurückkehrte, hatte das Land eine der niedrigsten Fallzahlen in Europa. Dies schreibt CNN. Doch seitdem hat sich die Lage in Irland wieder dramatisch verschlimmert.
Jetzt hat die Universität Oxford berechnet, dass das Land in der letzten Woche die höchste Infektionsrate hatte. Pro 1 Million Einwohner waren es während der sieben Tagen bis zum 10. Januar 1323 Covid-19-Fälle. Mehr als jedes andere Land im gleichen Zeitraum. Bisher verzeichnete das Land insgesamt mehr als 152'000 Covid-19-Fälle und 2'352 Todesfälle.
Zu Weihnachten vermischten sich die Haushalte
Das Gastgewerbe und andere Sektoren wurden am 4. Dezember mit einigen Einschränkungen wieder geöffnet. Ab dem 18. Dezember war es irischen Haushalten erlaubt, sich mit bis zu zwei anderen Haushalten zu vermischen – während andere Länder in Europa ihre Weihnachtsfeiern abgesagt haben.
An Heiligabend wurden Restaurants, Beizen mit Essensausgabe und einige Geschäfte wieder geschlossen. Ausserdem wurden seitdem auch die Abriegelungsmassnahmen verschärft.
Was ist falsch gelaufen?
Nun geht die grosse Debatte darüber los, warum Irland wieder einen dermassen grossen Anstieg der Fallzahlen erlebt. Laut einem Sprecher des Büros von Premierminister Micheál Martin haben die Saisonalität des Virus, das Vorhandensein der ansteckenderen britischen Variante und die Vermischung der Haushalte über die Feiertage zum Anstieg beigetragen.
Zu CNN sagte der Sprecher, dass der Anstieg nicht einfach zu erklären sei. Es habe eine Reihe von Faktoren gegeben, die zu diesem Anstieg geführt hätten.
Britische Mutation als Auslöser?
Zirka 40 Prozent der neusten Ansteckungen wurden durch die britische Variante des Virus verursacht, teilte Cillian De Gascun, Direktor des National Virus Reference Laboratory am Montag in einer Mitteilung mit.
Gabriel Scally, Präsident für Epidemiologie und öffentliche Gesundheit der Royal Society of Medicine sagt zu CNN: «Es gab einen verständlichen Wunsch nach Normalität über Weihnachten nach einem harten Jahr, aber das Virus kennt das nicht.»
Situation wird erst einmal schlechter
Laut dem Gesundheitsamt befinden sich in Irland derzeit 1582 Covid-19-Patienten im Spital. 146 davon auf der Intensivstation, so das Gesundheitsamt.
«Wir wissen, dass es einige Wochen nach der Meldung eines bestätigten Falles zu Krankenhauseinweisungen kommt und danach wieder zu einer erhöhten Sterblichkeit», sagte Irlands Chefarzt Tony Holohan in einer Erklärung. Die Situation werde also erst einmal schlechter, bevor sie besser wird. (myi)