Wie afrikanische Regierungen mit dem Virus umgehen
«Corona ist eine Strafe Gottes für die USA»

Groteske Begründungen oder Vertuschung der drohenden Seuche: Das Verhalten einiger afrikanischer Regierungen könnte die Verbreitung des Coronavirus beschleunigen.
Publiziert: 18.03.2020 um 22:42 Uhr
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Aktualisiert: 20.03.2020 um 15:14 Uhr
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In der kenianischen Hauptstadt Nairobi wird Kindern gezeigt, wie sie sich die Hände desinfizieren müssen.
Foto: AFP
Guido Felder

Afrika droht zur Corona-Bombe zu werden. Nachdem der Kontinent zuerst vom Virus verschont worden war, nehmen die Fälle zu. Das Virus könnte sich aus drei Gründen rasant ausbreiten:

  • Die medizinische Versorgung ist miserabel.
  • Es fehlt die Aufklärung.
  • Gewisse Regierungen versuchen, die Gefahr im eigenen Land zu vertuschen.

Simbabwe: Gottes Strafe

Geradezu grotesk ist die Begründung von Simbabwes Verteidigungsministerin Oppah Muchinguri (61), die früher Ministerin für Wasser, Umwelt und Klima war. Allen Ernstes behauptet die Politikerin mit Uni-Abschluss, dass das Virus eine Strafe Gottes gegen die USA sei.

Vor einer Gruppe von Regierungsanhängern sagte sie: «Dieses Coronavirus ist eine Strafe für jene Länder, die uns mit Sanktionen bestrafen. Gott bestraft sie jetzt, und sie bleiben in ihren Häusern, während ihre Wirtschaft so schreit, wie wir es bei der Verhängung der Sanktionen gegen uns getan haben.»

Weiter sagte sie laut dem Nachrichtenportal pulse.com.gh: «Trump sollte wissen, dass er nicht Gott ist. Sie müssen sich den Folgen des Coronavirus stellen, damit auch sie den Schmerz spüren.»

Die Beziehung zu westlichen Ländern ist seit zwei Jahrzehnten frostig, nachdem gegen Simbabwe wegen Menschenrechtsverletzungen Sanktionen ergriffen worden waren.

Präsident Emmerson Mnangagwa (77) veröffentlichte auf die groteske Aussage eine indirekte Entschuldigung. Ohne seine Verteidigungsministerin namentlich zu erwähnen, sagte er: «Pandemien dieser Art haben eine wissenschaftliche Erklärung und kennen keine Grenzen. Wie bei anderen Naturphänomenen kann man niemandem die Schuld in die Schuhe schieben.»

Kenia: Nutzlose Hotline

In Kenia entlarvte Sabina Chege (48), Präsidentin der parlamentarischen Gesundheitskommission, die Schwächen der Regierung. In einem Testanruf auf eine Hotline gab sie an, unter Corona-Symptomen zu leiden. Bei der ersten Nummer wurde der Hörer aufgehängt, bei einer anderen Hotline wurde sie abgewiesen mit der Antwort: «Nein, es gibt keine bestätigten Fälle in Kenia, es sei denn, Sie sagen uns, woher Sie das Virus haben.»

Nigeria: Streikende Ärzte

In Nigerias Hauptstadt Abuja haben Ärzte angekündigt, dass sie wegen ausbleibender Löhne in einen unbefristeten Streik treten würden. Die Streikdrohung erfolgte, nachdem der dritte Fall eines Corona-Infizierten bekannt gegeben worden war. Corona ohne Ärzte: ein Desaster!

Tansania: Vertuschende Behörden

In Tansania sind inzwischen drei Fälle öffentlich bekannt. Unternehmen berichten, dass die Regierung alles dransetze, die Existenz des Virus zu vertuschen. So würde zum Beispiel Homeoffice abgelehnt, weil eine solche Massnahme Unruhe verbreiten könnte.

In ganz Afrika wurden mittlerweile 567 bestätigte Infektionsfälle und 15 Todesfälle gemeldet. Bislang gab es sechs Tote in Ägypten, fünf Tote in Algerien, zwei Tote in Marokko und einen Toten im Sudan. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte schon im Februar gewarnt, dass die afrikanischen Gesundheitssysteme nicht ausreichend für die Bekämpfung des Erregers gewappnet seien.

Doch liegt es nicht nur am Gesundheitssystem. Auch das Verhalten gewisser Regierungen wird dazu beitragen, dass sich die Corona-Seuche in Afrika rasend schnell ausbreiten kann.

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Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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