WHO warnt vor neuen, gefährlicheren Varianten
Delta enthält laut China-Studie 1000 Mal höhere Viruslast

Eine Studie aus China spricht von einer rund 1000 Mal höheren Viruslast von Delta. Das mache das Virus dermassen ansteckend. Derweil warnt die WHO vor noch gefährlicheren Virustypen.
Publiziert: 19.07.2021 um 02:06 Uhr
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Aktualisiert: 19.07.2021 um 07:24 Uhr
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Die Delta-Covid-Variante verbreitet sich rasant schnell um den Erdball.
Foto: imago images
Daniel Kestenholz

Das Covid-19-Virus hingegen verändert sich schneller und grundlegender als die meisten bislang bekannten Viren. Seit dem ersten grossen Ausbruch im Dezember 2019 in China sind mehrere Coronavirus-Varianten entstanden. Der im Oktober 2020 erstmals in Indien aufgetauchte Delta-Virusstamm ist bald der dominante weltweit – und der bislang aggressivste.

Delta ist überall auf dem Vormarsch und lässt die Zahl der Neuinfektionen auch in besser geimpften Ländern wieder ansteigen. Eine neue Vorab-Publikation aus China zeigt, wie gefährlich die Delta-Variante ist. Demnach sei die Viruslast rund 1000 Mal höher als bei den ersten Virustypen.

Ansteckendere Viruslast

Die von der Fachseite «Medrxiv» publizierte Studienvorschau hat die ersten 167 Infektionen mit der Delta-Variante auf dem chinesischen Festland untersucht. Diese konnten alle auf einen ersten Delta-Infektionsfall im Land zurückgeführt werden. «Die Untersuchung der täglichen PCR-Tests der unter Quarantäne gestellten Personen zeigte, dass die Viruslast des ersten positiven Tests auf Delta-Infektionen rund 1000 Mal höher war als die der Infektionen mit den Stämmen in der ersten Epidemie-Welle von 2020», heisst es in der Studie.

Als Viruslast bezeichnet man die Anzahl an Viren in einer bestimmten Menge Patientenblut. Die Autoren der China-Studie leiten aus der hohen Viruslast eine schnellere virale Ausbreitungsrate und auch eine höhere Ansteckungsrate schon im frühen Stadium einer Delta-Infektion ab.

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Weitere Studien

Martin Moder (33), Wiener Molekularbiologe und Autor populärwissenschaftlicher Bücher, hat die China-Studie unter die Lupe genommen. «Es mehren sich die Hinweise, dass Delta bei Ungeimpften häufiger zu schweren Verläufen führt», schreibt Moder auf Twitter. «Delta dürfte mit einer stark erhöhten Viruslast einhergehen, zumindest zu Beginn der Infektion.» Das sei «wohl Teil der Erklärung, weshalb das Drecksding so verdammt ansteckend ist».

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Moder verweist auch auf die Vorab-Publikation einer Studie aus Kanada, bei der mehr als 200'000 Fälle ausgewertet und Faktoren wie Alter, Geschlecht und Vorerkrankungen berücksichtigt wurden.

Im Vergleich zu den ursprünglichen Varianten erhöhe sich mit Delta die Wahrscheinlichkeit auf eine Hospitalisierung um 120 Prozent, eine Intensiv-Einlieferung gar um 287 Prozent. Das Risiko, an der Delta-Variante zu sterben, erhöhe sich um 137 Prozent.

Die Arbeit decke sich mit Daten aus Schottland, die ebenfalls ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe nahelegen. Experten zufolge könne Impfschutz rund 90 Prozent der schweren Krankheitsverläufe verhindern.

WHO: «Pandemie ist noch lange nicht vorbei»

Vergangene Woche warnte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor der hohen Wahrscheinlichkeit für neue, möglicherweise gefährlichere Varianten. «Die Pandemie ist noch lange nicht vorbei», sagte Professor Didier Houssin (72), Vorsitzender des Covid-19-Notfallkomitees der WHO.

Da sich das Virus weiter ausbreitet, könnten in Zukunft neue Varianten auftauchen, die noch schwieriger zu kontrollieren sein könnten, sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus (56): «Das Virus entwickelt sich ständig weiter, was zu noch übertragbareren Varianten führt.»

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