Europa wird zum Sorgenfall. Die Corona-Fälle auf dem Kontinent steigen dramatisch. «Wir stehen vor einer sehr ernsten Situation», warnte Hans Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa, am Donnerstag. «Die wöchentlich auftretenden Fälle haben inzwischen die Zahl der gemeldeten Fälle überschritten, als die Pandemie im März ihren ersten Höhepunkt erreichte.»
Mehr als die Hälfte der europäischen Länder habe in den vergangenen zwei Wochen einen Anstieg der Neuinfektionen um mehr als 10 Prozent gemeldet. In sieben dieser Länder sei die Zahl der neu gemeldeten Fälle im gleichen Zeitraum um mehr als das Doppelte gestiegen. Besonders schlimm steht es um Dauer-Sorgenkinder Spanien, Frankreich und Grossbritannien.
Milde Grippesaison – weniger Corona-Tote?
Besser gehts den Schweden. Im europaweit einzigen Land ohne Lockdown sind die Neuinfektionen im Sinkflug. Allerdings rangiert Schweden mit 575 Todesfällen pro einer Million Einwohner auf italienischem Niveau (591/Million) und ist weit abgeschlagen von seinen nordischen Nachbarn Finnland (62/Million) und Norwegen (49/Million).
Anders Tegnell, Architekt des schwedischen Sonderwegs, rechtfertigt das mit der milden Grippesaison. «Länder wie Schweden, die in den letzten zwei oder drei Jahren eine relativ niedrige Sterblichkeitsrate bei der Influenza hatten, weisen eine sehr hohe Sterblichkeitsrate bei Covid-19 auf», sagt der Staatsepidemiologe. Im Klartext: Hat die Grippe bereits Alte und Schwache dahingerafft, richtet das Coronavirus weniger Schaden an. Schwedische Medien haben Tegnells Behauptung geprüft – und widerlegt: Auch die Nachbarländer hatten wenig Grippe-Tote.
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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