Weil wegen Falschinformationen grosser Schaden entstand
Trump stellt China Milliarden-Rechnung

Viele Tote und enormer wirtschaftlicher Schaden: Die Chinesen sollen dafür büssen, dass sie nicht früher vor dem tödlichen Coronavirus gewarnt hatten. Trump bereitet bereits die Rechnung vor. Ständerat Damian Müller hält eine solche Forderung für einen «Rohrkrepierer».
Publiziert: 29.04.2020 um 15:27 Uhr
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Aktualisiert: 24.07.2020 um 22:31 Uhr
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Zeigt auf die Chinesen: Trump fordert eine grosse Genugtuung für den Schaden.
Foto: DUKAS

US-Präsident Donald Trump (73) will China für die Verbreitung des Coronavirus zur Verantwortung ziehen. Er sagte, dass er beabsichtige, einen «erheblichen» Betrag für Schäden in Rechnung zu stellen, welche die Pandemie verursacht.

Wie hoch soll die Rechnung sein? Trump bezog sich in seiner Antwort auf die «Bild»-Zeitung. Die hatte vor zwei Wochen zusammengerechnet, welchen Schaden Deutschland durch das Virus erleidet und ist dabei auf den Betrag von 149 Milliarden Euro gekommen.

Trump nannte keine konkrete Zahl, sagte nur, er habe eine «viel einfachere Idee» und beabsichtige, viel mehr zu bekommen, als die Deutschen vorschlugen. «Wir haben den endgültigen Betrag noch nicht ermittelt. Er ist sehr substanziell.»

Viel Zeit verloren

Wie die «Bild» schreibt, seien renommierte Völkerrechtler wie etwa James Kraska von der US-Universität Harvard der Ansicht, dass China zu Beginn der Corona-Epidemie seine Informationspflichten gegenüber der Weltgesundheitsorganisation (WHO) verletzt habe. Da die Vorschriften völkerrechtlich bindend sind, könnten andere Länder das Land demnach auf Schadenersatz verklagen.

Die WHO hatte Mitte Januar verkündet, dass es keine Beweise für die Übertragbarkeit des Virus von Mensch zu Mensch gebe. Dabei stützte sich die WHO auf Informationen aus China. Durch diese Falschinformation verlor man weltweit viel wertvolle Zeit, um sich auf die Pandemie einzustellen.

Und die Schweiz?

Die Idee, China eine Rechnung zu schicken, kommt in der Schweiz nicht gut an. Der Luzerner FDP-Ständerat Damian Müller (35), Präsident der Aussenpolitischen Kommission, sagt gegenüber BLICK: «Die Verpolitisierung der Corona-Krise ist nicht im Interesse der Schweiz. Die Schlaumeierei gewisser Politiker zeigt, dass sie die Probleme verschieben und nicht im eigenen Land lösen wollen.»

Müller bezeichnet diese Forderung «als Rohrkrepierer, der in die aussenpolitischen Geschichtsbücher» eingehen werde. Müller: «Wir müssen den Fokus auf die Schweiz richten, da wir vor der grössten Rezession stehen. Es muss unser ureigenes Interesse sein, dass wir den Konsum wieder ankurbeln, damit wir Einkommen und Arbeitsplätze sichern können.

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