Lockdown in Hubei ist weitgehend aufgehoben
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Corona-Update aus China:Lockdown in Hubei ist weitgehend aufgehoben

Zweifel an den Statistiken der kommunistischen Regierung
Sind Chinas Corona-Erfolgsmeldungen pure Propaganda?

Immer wieder tauchen Zweifel auf, ob die Corona-Erfolgsmeldungen aus China auch wirklich stimmen. Kann man den Statistiken der kommunistischen Partei wirklich trauen? Fest steht: Die chinesische Propaganda-Maschinerie läuft seit dem Ausbruch des Virus auf Hochtouren!
Publiziert: 24.03.2020 um 19:32 Uhr
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Aktualisiert: 29.04.2020 um 12:06 Uhr
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Im chinesischen Wuhan, wo das Coronavirus zuerst ausbrach, gingen am Dienstag die Geschäfte wieder auf. Eine Meldung, die Hoffnung macht!
Foto: imago images/Xinhua
Michael Sahli

Die Neuigkeiten aus China lassen die Welt hoffen: In der Stadt Wuhan, wo das Coronavirus als erstes auftauchte, kehrt langsam die Normalität zurück. Seit Dienstag dürfen die Menschen wieder zur Arbeit. Die Abriegelung der Millionen-Metropole wird langsam gelockert. Neue Infektionen werden wenige bis gar keine gemeldet. Und wenn, dann kommen diese aus dem Ausland. Aber auch die Zweifel werden immer lauter: Trickst die kommunistische Regierung bei den Zahlen? Sind die Erfolgsmeldungen mehr Propaganda als Realität?

Am Montag berichtet das Hongkonger Nachrichtenportal RTHK, dass China die Zahl Infizierter künstlich tief halte. Patienten mit eindeutigen Symptomen würden systematisch nicht getestet. Der Bericht basiert auf Aussagen von Erkrankten aus Wuhan. Auch ein Artikel des «Guardian» kommt zu einem ähnlichen Fazit. «Ich glaube diesen Zahlen nicht», wird ein Einwohner von Wuhan zitiert. «Jede rational denkende Person würde diese Zahlen anzweifeln», sagt ein anderer.

Chinesen zählen anders als die WHO

Die britische Tageszeitung benennt einen weiteren Trick zum Frisieren der Statistik: So reiche ein positiver Corona-Test nicht, um in die chinesische Zählung einzufliessen! Patienten ohne Symptome werden nicht gezählt, auch wenn der Test positiv ist. Weil viele junge Infizierte wenige bis keine Symptome haben, könnte das die Statistik massiv verzerren.

Als Staatsoberhaupt Xi Jinping vor zwei Wochen persönlich nach Wuhan reiste, war die Nachricht an die Welt klar: China hat das Virus besiegt. Seither ging es für das Land nur noch bergauf. Aber schon da warnten die Experten: Nach dem Besuch in Siegerpose des Staatschefs ist es für lokale Behörden enorm unangenehm, neue Fälle nach Peking zu melden. Ein Mechanismus, der sich schon bei früheren Epidemien zeigte.

Die Propagandamaschine der chinesischen Regierung läuft seit Ausbruch der Krise auf Hochtouren. Li Wenliang (†34), der Arzt, der als einer der Ersten vor der Krankheit warnte, wurde von der Polizei bedroht und zum Schweigen verdonnert. Kurz darauf starb er in Wuhan am Virus. Systematisch wurden Meldungen über den Augenarzt zensiert und vertuscht. Das Verhalten der Regierung in Peking löste weltweit Empörung aus.

Charme-Offensive in Europa, Vorwürfe an die USA

Seit man Corona aber unter Kontrolle hat, ist die kommunistische Einheitspartei wieder auf der Siegerseite. Und hat eine gewaltige Charme-Offensive gestartet. In ganz Europa landen Flugzeuge aus China mit Atemschutzmasken und Tests. Hunderte Ärzte wurden nach Italien geschickt. Der serbische Präsident Aleksandar Vucic sagte bei der Ankunft einer Lieferung Schnelltests: «Es hat sich gezeigt, dass sich Europa ohne China kaum selbst schützen könnte.» China als Retter in der Not, während sich die europäischen Staaten gegenseitig die Masken-Lieferungen blockieren!

Gegenüber den USA wählte die autoritäre Regierung eine ganz andere Propagandastrategie. Über verschiedene offizielle Social-Media-Kanäle wurde verbreitet, dass das Coronavirus in den USA entstanden sei. Und von dort erst nach China eingeschleppt wurde. Mehr noch: Die US-Regierung habe damals sogar sämtliche Corona-Todesfälle vertuscht. China scheint die Geschichte des Coronavirus einfach umschreiben zu wollen.

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