Weil sie Musik hörten
Taliban töten 13 Hochzeitsgäste

Die Taliban verbieten Musik in Afghanistan. Nachdem sie einen Volkssänger umgebracht und Instrumente zerstört hatten, haben sie nun auch an einer Hochzeit brutal zugeschlagen.
Publiziert: 02.11.2021 um 13:56 Uhr
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Aktualisiert: 23.08.2023 um 11:32 Uhr
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Die Taliban verboten erst Frauenstimmen am Radio und jetzt auch Musik.
Foto: keystone-sda.ch

Jetzt schalten die Taliban im eroberten Afghanistan die Musik aus. Auf einer Hochzeit haben sie 13 Personen getötet, die Musik gehört hatten. Das berichtet der abgesetzte Vizepräsident Amrullah Saleh (49) auf Twitter. Saleh schrieb: «Taliban-Milizionäre haben 13 Personen massakriert, um die Musik auf einer Hochzeitsfeier in Nangarhar zum Schweigen zu bringen.»

Der ehemalige Vizepräsident bezeichnet sich selber als «amtierenden Präsidenten der Islamischen Republik Afghanistan». Er macht Pakistan für das angebliche Massaker verantwortlich.

Amrullah Saleh schreibt: «25 Jahre lang hat Pakistan die Taliban darauf trainiert, die afghanische Kultur zu vernichten und sie durch einen auf den Geheimdienst zugeschnittenen Fanatismus zu ersetzen, um unser Land zu kontrollieren.» Dieses Regime werde nicht von Dauer sein, «aber leider werden die Afghanen bis zu seinem Untergang weiterhin einen Preis dafür zahlen».

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Keine Frauenstimmen am Radio

Ende August verboten die Taliban in der afghanischen Stadt Kandahar Musik und weibliche Stimmen in Fernsehen und Radio. Am 4. September schlossen bewaffnete Taliban laut indiatoday.in das Afghanistan National Institute of Music.

Laut Berichten wurde auch der afghanische Volkssänger und Laute-Spieler Fawad Andarabi in der letzten Augustwoche von einem Taliban-Kämpfer im Andarabi-Tal erschossen. In der ersten Septemberwoche haben die Taliban zwei Flügel und andere Musikinstrumente in den staatlichen Aufnahmestudios von Kabul zerstört.

Nicht besser als früher

In einem Interview mit der «New York Times» sagte Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid (43) im August: «Musik ist im Islam verboten. Aber wir hoffen, dass wir die Menschen davon überzeugen können, solche Dinge nicht zu tun, anstatt sie unter Druck zu setzen.»

Agnes Callamard (56), Generalsekretärin von Amnesty International, twitterte: «Die Beweise nehmen zu, dass die Taliban 2021 genauso intolerant, gewalttätig und repressiv sind wie 2001. Nach 20 Jahren hat sich diesbezüglich nichts verändert.» Schon als die Taliban zwischen 1996 und 2001 das erste Mal regierten, war Musik im Land verboten. (gf)

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