Das musst du über Affenpocken wissen
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Höchste Alarmstufe:Das musst du über Affenpocken wissen

BAG meldet Fall im Kanton Bern
Affenpocken jetzt auch in der Schweiz!

Nach Bekanntwerden mehrerer Affenpocken-Fälle in Europa forschen die Behörden nach den Ursachen. Wie das BAG am Samstag mitteilt, wurde auch in der Schweiz ein erster Fall bestätigt.
Publiziert: 21.05.2022 um 14:38 Uhr
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Aktualisiert: 21.05.2022 um 18:06 Uhr
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Das seltene Affenpocken-Virus verbreitet sich in Europa und Nordamerika.
Foto: keystone-sda.ch

Das seltene Affenpocken-Virus, das vor allem in West- und Zentralafrika verbreitet ist, wurde seit Anfang Mai in mehreren europäischen und nordamerikanischen Ländern nachgewiesen. In Grossbritannien wurden bisher 20 Fälle von Affenpocken bestätigt, in Spanien sind es über 40. In Deutschland, Schweden, Kanada, den USA und Australien konnte man jeweils ein paar vereinzelte Fälle nachweisen.

Jetzt ist bekannt: Mittlerweile wurde bereits der erste Fall in der Schweiz bestätigt. Dies schreibt das Bundesamt für Gesundheit auf Twitter. Der Fall wurde im Kanton Bern bestätigt. Dieser wurde am Freitag gemeldet und hat sich nach Laboruntersuchungen bestätigt. Die betreffende Person habe sich wegen Fieber, Unwohlsein und Aufkommen von Bläschen von einem Arzt untersuchen lassen.

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Der kantonsärztliche Dienst habe das Contact Tracing aufgenommen, um mögliche Ansteckungsketten nachvollziehen zu können, hiess es in einer Mitteilung der Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektions des Kantons Bern. Die betroffene Person sei wohl im Ausland mit dem Virus in Berührung gekommen, hiess es weiter. Die erkrankte Person sei in ambulanter Behandlung und befinde sich Zuhause in Isolation. Alle Kontaktpersonen seien durch das Contact Tracing informiert worden.

Besucher von belgischem Fetisch-Festival infiziert

Auch in Belgien konnte das Virus nun bei drei Personen nachgewiesen werden. Wie «Welt» berichtet, hängen die Fälle dort mit einem grossen Fetisch-Festival in Antwerpen zusammen. Die Organisatoren des «Darkland Festivals», das Anfang Mai stattfand, erklärten am Freitag, dass die belgischen Behörden die Ansteckungen mit dem Festival in Verbindung gebracht hätten.

Die Organisatoren erklärten, es gebe «die berechtigte Annahme», dass das Virus vermutlich von Besuchern aus dem Ausland übertragen worden sei. Das Darkland Festival richtet sich nach Veranstalter-Angaben an die «verschiedenen Gruppen der schwulen Fetisch-Community».

Die Fälle in Belgien sind nicht die einzigen, die im Zusammenhang mit sexuellen Kontakten stehen. Ein Grossteil der weltweit registrierten Fälle wurden bei Männern nachgewiesen, die in sexuellem Kontakt mit anderen Männern standen. In Madrid hat die Gesundheitsbehörde aus diesem Grund die vorübergehende Schliessung einer Schwulen-Sauna beschlossen.

WHO warnt vor rascher Ausbreitung im Sommer

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte zu einer rigorosen Nachverfolgung aller Kontakte von Betroffenen aufgerufen. Kliniken und Bevölkerung müssten für die Symptome sensibilisiert werden. Am Freitag fand aufgrund der rasanten Ausbreitung des Virus eine WHO-Sondersitzung statt. Auch nach WHO-Angaben infizierten sich bisher vor allem Männer, die Sex mit Männern haben.

Die WHO warnt vor einer raschen Ausbreitung der Affenpocken in Europa in den kommenden Monaten. «Ich mache mir Sorgen, dass sich die Übertragung beschleunigen könnte», sagte WHO-Europadirektor Hans Kluge (53) am Freitag unter Verweis auf Veranstaltungen, Festivals und Partys, die häufig im Sommer stattfinden. Die Ausbreitung der seltenen Krankheit verläuft Kluge zufolge «atypisch». «Alle bis auf einen der jüngsten Fälle haben keine relevante Reisegeschichte in Gebiete, in denen Affenpocken endemisch sind», führte Kluge aus.

Der Pandemie-Experte Peter Horby von der Universität Oxford zeigte sich ebenfalls verwundert über die Ausbreitung der Affenpocken. Es handle sich um eine «ungewöhnliche Situation», da das Virus ausserhalb von West- und Zentralafrika übertragen werde, sagte Horby der BBC. Es gebe «offenbar ein Element der sexuellen Übertragbarkeit», sagte Horby.

Britische Experten befürchten Folgen für sexuelle Gesundheit

Britische Mediziner haben sich nun besorgt über mögliche Folgen der Affenpocken auf die ärztliche Versorgung von Geschlechtskrankheiten sowie Kinderwunschbehandlungen geäussert. Ärzte und Pfleger, die mit Infizierten in Kontakt kommen, müssten sich isolieren, sagte Claire Dewsnap, Chefin des Fachverbands British Association for Sexual Health and HIV, am Samstag der BBC.

In London würden Kliniken keine «Walk-in-Behandlung» mehr anbieten, berichtete der Sender: Patienten müssten also vorab anrufen und ihre Symptome schildern, bevor sie einen Termin erhalten. Einige Mitarbeiter hätten bereits eine Pockenimpfung erhalten. Auch wenn der Impfstoff nicht speziell auf das Affenpocken-Virus zugeschnitten ist, soll er einen gewissen Schutz bieten – vor allem gegen schwerere Erkrankungen.

Dewsnap sagte, die Infektionen würden den Druck auf das ohnehin schwer belastete Personal noch erhöhen. «In Hinsicht auf Infektionen und Konsequenzen für Betroffene bin ich nicht besorgt», sagte die Verbandschefin. «Aber ich bin besorgt um unsere Möglichkeit, gute Dienste für sexuelle Gesundheit sowie Zugang für alle aufrechtzuerhalten und gleichzeitig diese neue Infektion zu bewältigen.» (dzc/chs/SDA)

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