Er hatte das WM-Aus des Irans gefeiert und wurde dafür getötet. Laut der Menschenrechtsorganisation Iran Human Rights (IHR) wurde Mehran Samak (†27) erschossen, nach dem er hupend durch die iranische Stadt Bandar Ansali am Kaspischen Meer gefahren war. Sicherheitskräfte hätten ihn daraufhin gestoppt und ihm in den Kopf geschossen.
Das Center for Human Rights in Iran (CHRI) mit Sitz in New York bestätigte, dass Samak von Sicherheitskräften getötet worden sei, während er feierte.
Der Iran war am Dienstag durch Erzfeind USA aus dem Turnier in Katar geworfen worden, was zu enttäuschten, aber auch freudigen Reaktionen in der Heimat führte. Viele Iraner weigerten sich wegen des gewaltsamen Vorgehens gegen die seit zwei Monaten andauernden Proteste im Land, ihr Nationalteam zu unterstützen.
Irans Nationalspieler Saeid Ezatolahi (26) meldete sich auf Instagram zum Tod Samaks. Beide kannten sich offenbar seit ihrer Kindheit. «Nach dem bitteren Verlust von gestern Abend hat die Nachricht von deinem Tod mein Herz in Flammen gesetzt.» Zu den Hintergründen des Todes äusserte sich der Fussballer aber nicht. Zumindest nicht direkt. «Eines Tages werden die Masken fallen und die Wahrheit ans Licht kommen. Das ist nicht das, was unsere Jugend verdient hat. Das ist nicht das, was unsere Nation verdient.»
Mullah-Regime liess fast 500 Menschen töten
Das CHRI veröffentlichte am Mittwoch ein Video von Samaks Beerdigung. Darauf sind Trauernde zu hören, die «Tod dem Diktator» riefen. Der Slogan richtet sich gegen das geistliche Oberhaupt des Irans, Ayatollah Ali Chamenei, und ist bei den landesweiten Protesten häufig zu hören.
Der Iran wird seit Mitte September von einer landesweiten Protestwelle erschüttert. Auslöser war der Tod der 22-jährigen Kurdin Mahsa Amini im Polizeigewahrsam – sie war von der Sittenpolizei festgenommen worden, weil sie ihr Kopftuch nicht ordnungsgemäss getragen haben soll.
Die Behörden gehen mit zunehmender Härte gegen die Demonstrierenden vor. Laut IHR wurden mindestens 448 Menschen durch Sicherheitskräfte getötet, das Militär spricht von mehr als 300 Todesopfern. (jmh/AFP)