Weil er die entscheidende Untersuchung geschwänzt hat
Mann leidet ein Jahr lang an mysteriöser Krankheit

Erst bekommt ein Mann in den USA Ausschlag und Kopfschmerzen. Innert kurzer Zeit geht es ihm immer schlechter. Er sieht und hört nicht mehr richtig. Sein Gesicht wird gelähmt. Die Ärzte stehen zunächst vor einem Rätsel und finden dann die überraschende Lösung.
Publiziert: 04.12.2023 um 18:09 Uhr
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Aktualisiert: 04.12.2023 um 20:05 Uhr
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Ein Mann in den USA hatte mit diesem Ausschlag zu kämpfen.
Foto: BMJ
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Johannes HilligRedaktor News

Plötzlich ging es einem Mann, um die 60 Jahre alt, in den USA richtig schlecht. Er bekam einen juckenden Ausschlag am Körper. Es ist der Anfang einer Odyssee, die ein Jahr dauern wird. Der Fall wurde im Medizin-Magazin «BMJ Case Reports» veröffentlicht.

Dabei sieht es zunächst danach aus, als ob das Rätsel schnell gelöst ist. Der Mann hat offenbar Gürtelrose. Dabei handelt es sich um eine ansteckende Viruserkrankung mit Hautausschlag. Doch die Behandlung schlägt nicht an.

Immunsystem im Verdacht

Dem Patienten geht es weiterhin schlecht. Er fühlt sich matt, hat Schmerzen am ganzen Körper. Die nächste Diagnose: Pfeiffersches Drüsenfieber.

Aber auch dieses Mal liegen die Mediziner daneben. Also haben die Ärzte den Verdacht, dass der Senior möglicherweise an einer Autoimmunerkrankung leidet. Das bedeutet, dass das Immunsystem eigene Zellen angreift, statt sie zu schützen.

Symptome werden schwächer

Tatsächlich geht es dem Patienten mittlerweile immer schlechter. Nicht nur der Ausschlag plagt ihn, inzwischen funktionieren seine Augen und Ohren nicht mehr richtig. Und dann versagt auch noch der Nerv seiner linken Gesichtshälfte.

Zur Behandlung bekommt der Mann Kortison verabreicht, um das Immunsystem zu beruhigen. Mit Erfolg: Dem Patienten geht es besser. Die Symptome bleiben aber, wenn auch nicht stark ausgeprägt.

Ist eine Zecke schuld an seinem Leiden?

Gelöst scheint das Rätsel also immer noch nicht. Darum wird der Mann auf zahlreiche Krankheiten getestet. Unter anderem könnte er unter Borreliose leiden, ausgelöst durch einen nicht bemerkten Zeckenbiss. Doch die Tests bringen nicht die Lösung. Alle sind negativ. 

Erst ein Augenarzt kommt auf die zündende Idee, weil der Patient so schlecht sieht. Möglicherweise leidet der Mann an Syphilis. Denn: Das Bakterium greift Nerven an, darunter auch den Sehnerv. 

Der Patient geht aber nicht zum Test. Und so rätseln die Ärzte erst mal weiter. Monate vergehen. Zahlreiche weitere Untersuchungen folgen. Sein ganzer Körper wird durchleuchtet. Es wird aber nichts gefunden.

Antibiotika helfen ihm endlich

Als die Mediziner erfahren, dass der Syphilis-Test nicht durchgeführt wurde, wird prompt einer gemacht. Und das Rätsel ist auf einmal gelöst. Der Mann leidet an einer Geschlechtskrankheit, die gut behandelt werden kann. Bedeutet: Nachdem er ein Antibiotikum einnimmt, ist der Spuk vorbei. 

Syphilis ist eine sexuell übertragbare Infektionskrankheit und wird durch das Bakterium Treponema pallidum ausgelöst. Die Krankheit kann über verschiedene Sexualpraktiken wie Oral- Vaginal- und Analverkehr mit einer infizierten Person übertragen werden, die sich gerade in einer ansteckenden Phase befindet. Es ist auch möglich, sich über Blutkontakte oder Bluttransfusionen anzustecken.

Syphilis ist seit einiger Zeit wieder auf dem Vormarsch. Die Zahlen steigen weltweit. Auch in der Schweiz. Wurden 2013 noch 616 Fälle gemeldet, waren es 2022 bereits 1056.

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