Es hätte ein besinnliches Weihnachtsfest werden sollen, doch es wurde der Start eines langen Kampfes. Rachel Morsett (35) aus Kansas stiess letztes Jahr an Weihnachten auf eine offene Stelle an ihrer Zunge, die sie beim Festmahl mit der Familie störte.
Sie dachte sich nicht viel dabei, und auch ihre Ärzte vermuteten nichts Schlimmes. Doch die offene Stelle wurde immer grösser und dunkler. In nur sechs Wochen übernahm das Geschwür ihre halbe Zunge. «Ich hatte eigentlich für Februar einen Termin bei einem Spezialisten, doch so lange konnte ich nicht mehr warten», sagte Morsett zur «Sun».
«Es war wie im Film»
Also machte sich die dreifache Mutter auf zu einem HNO-Arzt. Dieser schickte eine Probe ins Labor. Der Schock traf die Amerikanerin nur wenige Tage später: «Ich habe die Diagnose via Video-Call erhalten: Krebs im Stadium vier.»
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«Es war wie im Film. Ich hörte das Wort ‹Krebs›, an den Rest kann ich mich nicht mehr erinnern», so die junge Mutter. Sie verstand die Welt nicht mehr: «Ich habe nie geraucht oder Tabak sonst wie konsumiert». Der Kampf gegen den Krebs wurde zur grössten Herausforderung ihres Lebens.
Chancen stehen schlecht
Bereits wenige Wochen nach der Diagnose wurden Teile ihrer Zunge entfernt und mit Haut und Muskeln aus ihrem Unterarm nachgebildet. Doch der Krebs war noch nicht besiegt: Bei einer Untersuchung fanden die Ärzte erneut Geschwüre. «Nur sechs Wochen nach der Operation musste ich auch noch eine Chemotherapie beginnen», erzählt die Mutter.
Und es kam noch schlimmer: Bei einer Lungenentzündung fanden die Ärzte Metastasen in der Lunge der Frau. Sie hatte fünf weitere Bestrahlungen, doch die Ergebnisse waren niederschlagend: Während der Behandlung hatten sich weitere Krebs-Ableger gebildet.
«Du bist am Leben, mach weiter so!»
«Ich machte den Fehler zu fragen, wie lange ich wohl noch leben werde», erzählte Morsett. Sogar wenn sie auf die Behandlung ansprechen würde, lebt der durchschnittliche Patient nur rund 15 Monate. Der Arzt habe aber auch Patienten, die bereits seit 10 Jahren behandelt würden. «Ich wusste, ich muss kämpfen. Ich will meine drei Kinder aufwachsen sehen. Ich will meine Enkelkinder kennenlernen», so die Amerikanerin.
Seither bereiten Rachel Morsett viele kleine Dinge im Leben Freude: Am Morgen die Haare ihrer Töchter stylen oder ihnen bei den Hausaufgaben helfen. Oder wenn der jüngste Sprössling am Morgen statt schlafen lieber plaudern will. «Dinge, die mich früher teilweise nervten, bereiten mir nun grosse Freude», sagt die junge Mutter und gibt sich zuversichtlich. «Ich sag mir jeweils: Du bist am Leben. Mach weiter so!» (jl)