Neue Studienergebnisse machen Hoffnung – Moderna-Chef Stéphane Bancel
«Krebsimpfung könnte 2028 auf den Markt kommen»

Moderna veröffentlicht neue Daten zur mRNA-Krebsimpfung. Diese machen Hoffnung, wie Stéphane Bancel Blick sagt.
Publiziert: 15.12.2023 um 00:12 Uhr
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Aktualisiert: 15.12.2023 um 09:05 Uhr
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Daumen hoch: Moderna-Chef Stéphane Bancel gibt ermutigende Resultate für seine mRNA-Krebsimpfstoff-Studie bekannt.
Foto: STEFAN BOHRER

Lange war es ruhig um Moderna, jetzt meldet sich der US-Corona-Impfstoffhersteller zurück: In klinischen Tests hat sich eine Kombination eines mRNA-Wirkstoffes mit einem Krebsmittel – Keytruda genannt – des Pharmariesen Merck & Co. vielversprechend geschlagen. Bei Patientinnen und Patienten, denen schwarzer Hautkrebs entfernt wurde, sank das Risiko einer Wiederkehr des Melanoms oder gar eines tödlichen Ausgangs der Erkrankung deutlich.

Innerhalb weniger Jahre könnte der erste mRNA-Impfstoff gegen Hautkrebs die Zulassung erhalten, stellt Moderna-Chef Stéphane Bancel (51) im Gespräch mit Blick in Aussicht: «Die mRNA-Therapie könnte 2028 auf den Markt kommen». Erhalte Moderna eine beschleunigte Zulassung für die Krebsimpfung, könnte diese bereits im Verlauf von 2025 am Markt sein. In welchem Land das zuerst sein wird, lässt Bancel offen.

In der Corona-Pandemie sind die mRNA-Impfstoffe von Moderna oder Biontech international bekanntgeworden. In der Schweiz wurden beide Mittel verabreicht. Jetzt also ein Hautkrebsimpfstoff auf mRNA-Basis. Dieser hilft dem Immunsystem, den Krebs selber zu bekämpfen. Der Impfstoff soll das Immunsystem des Patienten trainieren, um die Neoantigene der Krebszellen zu erkennen und anzugreifen. Neoantigene sind Proteine, die durch Mutationen in den Tumorzellen produziert werden und nicht in gesunden Zellen vorkommen. Dies macht sie zu idealen Zielen für die Immuntherapie, da das Immunsystem sie als fremdartige Eindringlinge erkennen kann, heisst es bei Moderna.

Krebsimpfstoff wird in den USA produziert

Chef Bancel stellt aber klar, dass für die Zulassung die letzte – und wichtigste – klinische Studienphase 3 abgeschlossen sein muss. Die Patienten-Rekrutierung läuft, die Studie beginnt 2024. «Aktuell bauen wir unsere eigene Produktionsanlage in Marlborough, Massachusetts, USA», sagt Bancel. «Dort wollen wir die Thearapie dann ab 2025 selbst herstellen.» Laut Bancel könnten zwei von drei Betroffenen von der mRNA-Therapie profitieren, die Nebenwirkungen seien sehr gering. Und es braucht keine Chemotherapie. «Wir rechnen mit einer hohen Nachfrage», sagt Bancel. In der Schweiz entscheidet die Heilmittelbehörde Swissmedic über eine Zulassung.

Weil die Studienresultate ermutigend seien, will Bancel auch andere Tumorarten mit mRNA-Wirkstoffen bekämpfen. «Wir haben auch erste Erfolge mit Lungenkrebs», sagt der Moderna-Chef. Sein Unternehmen hat diese Woche eine Phase-3-Studie bei nicht-kleinzelligem Lungenkrebs begonnen. Auch beim Konkurrenten Biontech laufen mRNA-Krebsmittel-Studien in der Klinik, allerdings erst in der zweiten klinischen Studienphase.


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