Wegen «unerwünschten Aktivitäten» auf der schwarzen Liste
Philippinen schieben Schweizerin ab

Die Chefin des Schweizer Ablegers der militanten Jugendorganisation Anakbayan ist von den philippinischen Behörden an der Einreise gehindert worden. Nun ist die Marcos-Kritikern – unter Protest ihrer Kollegen – zurück in der Schweiz.
Publiziert: 10.12.2023 um 08:40 Uhr
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Aktualisiert: 10.12.2023 um 10:18 Uhr
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Nach ihrer Abschiebung ist Edna Becher in die Schweiz zurückgekehrt.
Foto: x

Die philippinische Einwanderungsbehörde hat der philippinisch-schweizerischen Aktivistin Edna Becher am Flughafen die Einreise verboten. Becher ist die Chefin von Anakbayan Schweiz. Anakbayan ist laut Wikipedia eine internationale militante Jugendorganisation, die sich für Marxismus-Leninismus-Maoismus und nationale Demokratie einsetzt.

Ihre Organisation teilte mit, dass Becher in die Philippinen gereist sei, um die Feiertage mit ihrer Familie zu verbringen und sich mit ihren Kollegen der Organisation auszutauschen.

Gegenüber philstar.com sagte Dana Sandoval, Sprecherin der Einwanderungsbehörde: «Die Person wurde ausgeschlossen, weil sie seit 2021 auf der schwarzen Liste der Philippinen steht. Sie war Gegenstand eines Geheimdienstberichts der Regierung über Aktivitäten, die als unerwünscht angesehen werden können.» Sie sei nicht verhaftet, sondern lediglich «ausgeschlossen» worden.

Edna Becher sei angewiesen worden, den nächsten Flug zurück in ihr Herkunftsland zu nehmen. Weitere Angaben machte die Sprecherin nicht. Auf Facebook gibt es ein Video, in dem Becher zur bewaffneten Revolution aufruft.

Protest gegen Regierung

Ihre Kollegen schreiben auf X, dass Edna Becher inzwischen wohlbehalten in die Schweiz zurückgekehrt sei. Sie protestieren gegen die Abschiebung. «Diese Handlungen verletzen Bechers Vereinigungs- und Bewegungsfreiheit», hiess es. Anakbayan zeigte sich besorgt darüber, dass die schwarze Liste einen riskanten Präzedenzfall darstelle und abweichende Meinungen kriminalisiere. «Das ist die erste Abschiebung eines Aktivisten unter dem faschistischen Marcos-Regime.»

Anakbayan organisiert in der Schweiz immer wieder Proteste gegen die philippinische Regierung unter Präsident Ferdinand «Bongbong» Marcos Jr. (66). Er ist der Sohn des ehemaligen Diktators Ferdinand Marcos (1917–1989) und von Imelda Marcos (94), die vor allem wegen ihrer immensen Schuhsammlung berühmt ist. (gf)

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