Vergangene Nacht musste ein Swiss-Flug Richtung Beirut seine Route abbrechen. Die Maschine hätte in den frühen Morgenstunden an ihrem Zielflughafen in der libanesischen Hauptstadt landen sollen, musste allerdings bereits nach einer Stunde in der Luft ihre Route ändern, wie «20 Minuten» berichtet. Der Grund: Sicherheitsbedenken.
Fluggäste in Wien gestrandet
Die 138 Fluggäste und die fünf Besatzungsmitglieder, die sich an Board des Airbus A220-300 befanden und sich auf einen fast vierstündigen Flug eingestellt hatten, landeten bereits nach rund zwei Stunden wieder. Nach der Meldung, dass der Zielflughafen Beirut nicht angeflogen werden kann, musste die Route geändert werden. Allerdings flog der Swiss-Flieger nicht wieder an den Abflughafen nach Zürich, sondern nach Wien. Aufgrund fehlender Landeerlaubnis in Zürich musste die österreichische Hauptstadt angeflogen werden. Zur Rückkehr nach Zürich heisst es von einer Swiss-Sprecherin: «Wir hoffen auf das Verständnis der betroffenen Fluggäste und tun unser Möglichstes, um sie so rasch wie möglich wieder nach Zürich zu bringen.»
Nachdem sich die Situation in der libanesischen Hauptstadt während des Flugs zugespitzt hatte, wurde über Bosnien-Herzegowina umgeleitet. Gemäss der Swiss-Sprecherin war die Lage «schwer einschätzbar», daher die Entscheidung, den Flug abzubrechen.
Häufiges Fernbleiben der Swiss-Crew bei Libanon-Flügen
Die Wiederaufnahme der Flüge nach Tel Aviv und Beirut Anfang Januar sorgte bei einigen bereits für Unruhe, auch nach drei Monaten scheint das bei den Swiss-Flugbegleitern nicht abzuflachen. Immer mehr melden sich aus Angst von den Flügen ab, schreibt «20 Minuten». Das Fernbleiben von ihren Einsätzen ist den Flugbegleitern durch die sogenannte «Flugrücktrittsklausel» gestattet. Durch den immer häufigeren Gebrauch dieser Klausel sah sich die Swiss gezwungen, durchzugreifen. Nun müssen sich Mitarbeitende spätestens sieben Tage vor Abflug bei der Airline abmelden oder zumindest die Airline über ihre Bedenken informieren.
Dass die Situation für die Besatzung schwierig ist, berichtete Ende Januar auch Swiss-Pilot Stefan-Kenan Scheib: «Die Crew tritt den Flug mit unterschiedlichen Gefühlen an», sagte er im Interview mit Blick. Trotz der aktuellen Lage gibt es aber kaum Grund zur Beunruhigung, so der Familienvater. Denn: Es gebe «wahrscheinlich keinen anderen Swiss-Flug, der so genau überwacht wird wie der nach Tel Aviv».
Ebendiese Überwachung sorgte für den Abbruch des Flugs in der vergangenen Nacht. Trotz des Abbruchs wegen Sicherheitsbedenken im Libanon hält die Swiss an ihrem Flugplan fest. Nach «intensiven Prüfungen» hätten ihre Expertinnen und Experten aber entschieden, trotz der jüngsten Entwicklungen im Nahen Osten planmässig am Flugprogramm nach Beirut und Tel Aviv festzuhalten. Sie stünden dabei in engem Kontakt mit den zuständigen Behörden, berichtet die Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Die Fluggesellschaft fliegt den Libanon zweimal pro Woche direkt von Zürich aus an. (clt)