Russland hat ein Problem: Wegen den Sanktionen droht ein Zusammenbruch des Flugverkehrs. Der Grossteil der Flugzeuge von russischen Airlines gehört nämlich westlichen Leasingunternehmen. Und diese haben den Russen-Airlines jetzt die Verträge gekündigt.
Gemäss EU-Sanktionen dürfen keine Zivilflugzeuge oder Ersatzteile nach Russland geliefert werden. Auch die Wartung dieser Flugzeuge wurde verboten.
Die Leasinggeber haben noch bis Ende März Zeit, ihre bestehenden Verträge mit Russland zu beenden. Besonders bitter für die Russen: Sobald ein solcher Vertrag gekündigt wird, gehört das Flugzeug ganz dem Leasingunternehmen und steht nicht mehr der Fluggesellschaft zu Verfügung.
Bereits Hunderte von Flüge in Russland ausgefallen
Zudem haben die Maschinen wegen den Sanktionen ihren Versicherungsschutz verloren. Und weil sie keinen mehr haben, hat die Insel Bermuda, wo eine Vielzahl der Flugzeuge registriert sind, ihnen das Lufttüchtigkeitszeugnis entzogen. Die Flieger dürfen deshalb gar nicht mehr abheben. Betroffen davon sind rund 800 Flugzeuge, wie «Bild» berichtet.
Bereits Hunderte von Flüge sind in Russland deswegen bereits ausgefallen, und in den kommenden Wochen und Monaten dürften es mehrere Tausend werden. In einem riesigen Land wie Russland kommt man ohne Flugzeug allerdings nicht weit. Präsident Wladimir Putin (69) war also gezwungen zu handeln. Und das tat er jetzt auch – allerdings nicht ganz legal.
Noch heute will Putin das erste Flugzeug klauen
Der Kremlchef hat nämlich beschlossen, alle bisher auf den Bermudas registrierten Flugzeuge einfach mit einer russischen Kennung zu versehen. Mit dieser rechtswidrigen Umregistrierung möchte er so die Flugzeuge nach Russland überführen. Dazu hat er am Montag ein entsprechendes Gesetz erlassen, das diese Umregistrierung vorschreibt. Und nicht nur das: Den Flugzeugen wird per Gesetz auch ein russisches Lufttüchtigkeitszeugnis erteilt.
Mit dem Flugzeug-Klau will Putin noch heute Mittwoch starten. Um ein Uhr nachts soll eine Maschine der Ural Airlines (Flugnummer U6-8955) von Jekaterinburg in Richtung Chudschand in Tadschikistan abheben. Der Airbus wird wegen der illegalen Umregistrierung aber erst mit 14 Stunden Verspätung starten. (obf)