Der Anführer der Wagner-Gruppe, Jewgeni Prigoschin (61), hat laut dem Institute for the Study of War (ISW) mit schwindendem Einfluss im Ukraine-Krieg zu kämpfen. Deshalb soll er aktuell eine Kampagne gegen das russische Verteidigungsministerium fahren.
So erklärte Prigoschin am Samstag, dass seine Wagner-Gruppe in keinster Weise dem russischen Verteidigungsminister unterstellt sei. Ausserdem habe die von ihm geführte Söldner-Organisation «nichts mit der russischen Armee zu tun».
«Beeindruckende Erfolge»
Für seine Propaganda-Kampagne gewinnen wollte Prigoschin wohl auch den tschetschenischen Machthaber Ramsan Kadyrow (46), oft «Bluthund» von Kreml-Chef Wladimir Putin (70) genannt. Während Beobachter zunächst von einem Scheitern dieses Unterfangens berichtete, veröffentlichte Kadyrow am Sonntag einen Eintrag auf Telegram und lobte Prigoschin über alles.
Die Wagner-Einheiten erzielten «beeindruckende Erfolge», schrieb Kadyrow auf seinem Kanal. Er erklärte weiter, dass er eine eigene professionelle Söldnertruppe aufbauen wolle, wenn er einmal kein staatliches Amt mehr habe. Ein Foto zeigte Kadyrow zusammen mit Prigoschin. Ihr Schulterschluss kann als politisches Signal gelten, denn beide stehen loyal zu Präsident Wladimir Putin, sind aber ausgesprochene Kritiker der russischen Militärführung.
Prigoschins Einfluss schwindet
Allerdings schien in den vergangenen Wochen Prigoschins politischer Einfluss zu schwinden. Der Angriff auf die ostukrainische Stadt Bachmut wird mit hohen Verlusten vor allem von den Wagner-Bewaffneten getragen. Sie beklagten zuletzt, dass das Militär ihnen nicht genug Munition gebe.
Erst am Freitag ernannte Putin vier neue Militärbezirkskommandanten. Kadyrow erklärte daraufhin, «dass die tschetschenischen Verbände die Befehle jedes vom russischen Präsidenten Wladimir Putin ernannten Kommandantens befolgen» würden. Ausserdem hätten die tschetschenischen Offiziere ein «ausgezeichnetes, gut koordiniertes Verhältnis» zum Verteidigungsministerium in Moskau.
Mehr zu Russland
Im Oktober 2022 hatte auchKadyrow das russische Militär hart kritisiert. Diese Kritik griff Prigoschin auf und nutzte sie, um das russische Verteidigungsministerium zu untergraben. In der Folge gelang es ihm, seine Wagner-Gruppe als eine Art Elite-Einheit Russlands in der Ukraine zu installieren.
Zwar hat das ISW noch geschrieben, Kadyrow wolle sich nicht der Kampagne von Prigoschin anschliessen, da «seine formellen Verbindungen zum Kreml und seine Position in der russischen Regierung vorteilhafter sind als jede politische Beziehung zu Prigoschin». Der am Sonntag veröffentlichte Telegram-Post deutet aber auf das Gegenteil hin. (obf/SDA)