Während die Raffinerien am Rhein momentan eher das Gegenteil einer Blütezeit erleben, wächst und gedeiht die dortige Natur prächtig. Die Industrie drosselte ihre Produktion, denn wegen des Niedrigwassers im Rhein können Öl und Benzin schlecht transportiert werden.
Der Rhein selbst entwickelt sich hingegen zum vorübergehenden Biotop: Sein Flussbett verwandelte sich kurzerhand in ein Fluss-Beet. Jetzt gedeihen hier Tomaten.
Tiktok zeigt Tomatenpflanzen auf Kiesbänken
Durch das historische Niedrigwasser tauchten im Rhein grosse Kiesbänke auf. Läuft man jetzt über den Kies des Rhein-Flussbetts, sieht man zwischen den Steinen kleine grüne Pflanzen hervorschauen: Überall spriessen Tomatenstauden aus dem Boden, wie in einem Video auf Tiktok zu sehen ist. Warum ist das so?
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Samen stammen vermutlich aus Kläranlagen und Küchenabfällen von Schiffen
2018 trat das Phänomen schon einmal auf. Damals vermuteten Experten, die Samen könnten aus Kläranlagen und Küchenabfällen von Schiffen stammen. Die Kläranlage leitet das aufbereitete Wasser direkt in den Fluss. Die widerstandsfähigen Tomatensamen können sich so ungehindert ausbreiten.
Eine andere Möglichkeit ist, dass die Samen bereits seit längerer Zeit im Schlick verborgen lagen und sich im Laufe der Zeit anpassten. Der besonders fruchtbare Schlick kommt jetzt zum Vorschein, da der Wasserstand besonders niedrig ist. Weitere warme und trockene Sommer könnten dazu führen, dass zukünftig mehr von dem fruchtbaren Boden an der Oberfläche liegt. Vielleicht wird der Rhein nun also zum jährlichen Tomaten-Beet. (hei)