Es sind Bilder, die den monatelangen Protesten in Hongkong ähneln: Demonstranten, Schulter an Schulter, versuchen sich gegen den Strahl einer Wasserwerferkanone zu wehren. In ihren Händen halten sie dünne Regenschirme. Am Freitag setzte die Polizei in Bangkok auch Tränengas ein und versuchte, die Reihen der Demonstranten zu durchschlagen.
Auf Twitter teilten Aktivisten Bilder, die zeigen, dass das Wasser blau gefärbt ist – von der Flüssigkeit getroffene Teilnehmer berichteten danach, dass die Chemikalie im Wasser wie Tränengas gewirkt hätte. Rund 2000 Demonstranten sollen am Freitag auf die Strasse gegangen sein.
Drei Finger gegen die Regierung
Die Demonstranten protestierten gegen die Verordnung, dass Zusammenkünfte von mehr als fünf Personen verboten sind. Als Zeichen halten die Teilnehmer oft drei Finger in die Höhe. Sie stammt aus der Science-Fiction-Filmreihe «Die Tribute von Panem».
Trotz anhaltender Proteste gegen seine Regierung hat Thailands Ministerpräsident Prayut Chan-o-cha einen Rücktritt kategorisch ausgeschossen. «Ich werde nicht gehen», sagte der 66-Jährige am Freitag vor Journalisten.
Demonstranten fordern Ende der Einschüchterung
In dem südostasiatischen Land gibt es seit Monaten Massendemonstrationen. Die Teilnehmer fordern den Rücktritt des Regierungschefs, eine Neuwahl sowie umfassende Reformen. General Prayut Chan-o-cha ist seit einem Putsch des Militärs im Jahr 2014 an der Macht. Die Demokratiebewegung fordert auch ein Ende der Einschüchterung von Bürgern und politischen Gegnern.
Erst am Donnerstag waren die meisten Anführer der Proteste festgenommen worden, darunter auch Anon Nampa (36), der als wichtigster Kopf der Bewegung gilt. Er soll in die nördliche Stadt Chiang Mai gebracht worden sein.
Thai-König weit weniger beliebt als sein Vater
Auch am Donnerstag waren wieder Tausende Menschen auf die Strassen gegangen, dieses Mal an der Einkaufsmeile Ratchaprasong. Die Regierung hat Tausende Sicherheitskräfte abgestellt. Wenn die Kundgebungen anhalten sollten, werde eine nächtliche Ausgangssperre verhängt, kündigte die Regierung an.
Bei den Demonstrationen geht es auch um die Rolle der Monarchie und ein strenges Gesetz, das bis zu 15 Jahre Haft für Majestätsbeleidigung vorsieht. Das Thema war in Thailand lange ein Tabu, vor allem während der Amtszeit des fast gottgleich verehrten Königs Bhumibol, der 2016 mit 89 Jahren verstorben war. Sein Sohn, König Maha Vajiralongkorn (68), lebt die meiste Zeit in Bayern. Er ist weit weniger beliebt als sein Vater, hat aber auch noch viele Anhänger. (SDA/neo)