Was will Donald Trump mit seinen Strafzöllen erreichen?
«Der dümmste Handelskrieg aller Zeiten»

Donald Trump verschärft den Handelskrieg: Neue Strafzölle auf Importe aus Mexiko, Kanada und China treten in Kraft. Die Massnahmen zielen auf verschiedene Bereiche ab und könnten weitreichende Folgen für den globalen Handel haben.
Publiziert: 02.02.2025 um 18:28 Uhr
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Aktualisiert: 02.02.2025 um 19:29 Uhr
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US-Präsident Donald Trump hat neue Zölle auf Importe aus Mexiko, Kanada und China verhängt.
Foto: AFP

Auf einen Blick

  • Trump führt neue Strafzölle auf Importe aus Mexiko, Kanada und China ein
  • Ziele: Stärkung der US-Produktion, Druck auf Mexiko, Reduzierung des Handelsdefizits
  • Importe aus diesen Ländern sind mehr als eine Billion US-Dollar wert
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Chiara SchlenzAusland-Redaktorin

US-Präsident Donald Trump (78) sorgt erneut für Schlagzeilen: Mit neuen Strafzöllen auf Importe aus Mexiko, Kanada und China setzt er auf einen Kurs, der die internationalen Handelsbeziehungen spürbar verändert. Wer verliert, wer profitiert – und welche Auswirkungen könnte das auf die Schweiz haben? Blick beantwortet dir die wichtigsten Fragen.

Was hat Trump konkret beschlossen?

Trump hat neue Abgaben auf Waren aus Mexiko, Kanada und China eingeführt. Für viele Produkte aus Kanada und Mexiko gilt ein Aufschlag von 25 Prozent, auch wenn sie nur innerhalb Nordamerikas die Grenze überqueren. Für Waren aus China werden 10 Prozent fällig. Diese neuen Regeln gelten ab Dienstag um 12 Uhr.

Was ist das Ziel der Sache?

Trump verfolgt nach eigenen Aussagen je nach Land unterschiedliche Absichten:

  • Kanada: Er möchte die USA weniger abhängig von kanadischen Rohstoffen machen und die eigene Produktion von Energie und Stahl stärken.
  • Mexiko: Trump will den Druck erhöhen, damit Mexiko strenger gegen illegale Einwanderung und den Drogenschmuggel vorgeht.
  • China: Ziel ist es, weniger chinesische Produkte zu kaufen, die eigene Technikbranche zu fördern und das Handelsdefizit mit China zu verringern.

Nach Trumps Auffassung sollen die Zölle auch Anreize für US-Unternehmen schaffen, ihre Produktion aus dem Ausland ins Inland zu verlagern. «Alles, was Sie tun müssen, ist, Ihr Werk in den USA zu bauen, und Sie haben keine Zölle», sagte Trump einige Wochen vor der Wahl.

Welche Güter importieren die USA aus diesen Ländern?

Die USA kaufen aus Kanada vor allem Öl, Gas und Holz. Aus Mexiko kommen Autos, Autoteile und Lebensmittel wie Avocados und Tomaten. China liefert Elektronik, Maschinen, Kleidung und viele Alltagsprodukte. Zusammen sind diese Importe mehr als eine Billion US-Dollar wert, wie die «New York Times» schreibt.

Das ist ziemlich viel – tut das den USA nicht weh?

Ja, auch die USA spüren die Folgen. Firmen müssen mehr für Materialien aus dem Ausland zahlen, was die Produktion teurer macht. Das kann dazu führen, dass weniger investiert wird und Arbeitsplätze gefährdet sind, besonders in der Auto- und Elektronikbranche. Die renommierte Wirtschaftszeitung «Wall Street Journal» nannte Trumps Beschluss am Sonntag «den dümmsten Handelskrieg aller Zeiten».

Wie wirken sich die hohen Zölle auf die Konsumenten aus?

Für Verbraucher bedeuten die Zölle: höhere Preise. Viele Unternehmen geben die zusätzlichen Kosten direkt an die Kunden weiter. Das betrifft vor allem Alltagsprodukte wie Lebensmittel, Kleidung und Technik. Familien mit geringerem Einkommen spüren das besonders.

Und wie schlimm ist das Ganze für Mexiko, Kanada und China?

Mexiko ist stark vom Handel mit den USA abhängig, was die Wirtschaft dort empfindlich trifft. Kanada reagiert mit eigenen Abgaben auf US-Produkte, um den Schaden zu begrenzen. China kann auf andere Handelspartner ausweichen, spürt aber den Rückgang des Geschäfts mit den USA deutlich.

Wie reagieren die betroffenen Staaten auf die Ankündigung?

Kanada und Mexiko haben bereits angekündigt, selbst Abgaben auf US-Produkte zu erheben. China will vor der Welthandelsorganisation Beschwerde einlegen und ebenfalls Gegenmassnahmen einführen.

Hat das schon jemals etwas gebracht?

Studien zeigen, dass der wirtschaftliche Schaden für die US-Wirtschaft oft grösser war als der Nutzen. «Schutzzölle verzerren die inländische Produktion, indem sie inländische Produzenten dazu veranlassen, Arbeit und Kapital für die Herstellung von Waren und Dienstleistungen einzusetzen, die auf dem internationalen Markt billiger hätten erworben werden können», erklären Experten der «New York Times».

Donald Trump beschreibt seinen Plan derweil auf «Truth Social» so: «Dies wird das goldene Zeitalter Amerikas sein! Wird es Schmerzen geben? Ja, vielleicht (– vielleicht auch nicht!). Aber wir werden Amerika wieder gross machen, und es wird den Preis wert sein, der dafür gezahlt werden muss.»

Plant Trump ähnliche Zölle für Europa?

Ja, Trump hat angedeutet, dass auch europäische Produkte betroffen sein könnten. Er wirft der EU vor, den Handel mit den USA unfair zu gestalten. Konkrete Massnahmen gibt es noch nicht, aber die Unsicherheit wächst.

Was bedeutet das für uns in der Schweiz?

Firmen wie Novartis, Nestlé oder grosse Uhrenhersteller könnten betroffen sein. Da die Schweiz kein Freihandelsabkommen mit den USA hat, ist sie anfällig für solche Entscheidungen. Swissmem-Direktor Stefan Brupbacher sagt im Interview mit Blick, wie die Schweiz aus seiner Sicht reagieren sollte.

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