Was steckt dahinter?
Hospitalisierungen von Kindern in der Schweiz steigen

In der Schweiz sowie auch in anderen Ländern steigen die Spitaleinweisungen bei Kindern. Besonders betroffen sind die Jüngsten. Doch wie schlimm ist die Situation wirklich?
Publiziert: 29.01.2022 um 19:35 Uhr
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Aktualisiert: 30.01.2022 um 16:25 Uhr
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In der Schweiz und anderen Ländern steigen die Hospitalisationen von Kindern an. (Symbolbild)
Foto: www.plainpicture.com

In der Schweiz explodieren die Corona-Fallzahlen. Täglich werden derzeit rund 40'000 Neuinfektionen gemeldet. Wie erwartet, scheinen die Folgen der Omikron-Welle jedoch milder zu sein. Denn trotz der vielen Neuinfektionen bleibt der Kollaps in den Spitälern aus.

Doch während im Durchschnitt die Spitaleinweisungen abnehmen, steigen sie bei den Jüngsten gerade an, wie die Zahlen des Bundesamts für Gesundheit zeigen. «Mit der Rate von 74 Prozent war der Anstieg in den 0-9-jährigen am stärksten», schrieb auch die Taskforce am Donnerstag in ihrem wöchentlichen Lagebericht. Auch bei Kindern und Jugendlichen zwischen 10 und 19 Jahren gibt es eine ähnliche Entwicklung. Wie das Nachrichtenportal «Watson» berichtet, wird das Thema in den sozialen Medien gerade heiss diskutiert. Doch wie schlimm ist die Situation wirklich? Blick beantwortet die wichtigsten Fragen.

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Was ist dran?

Die Taskforce des Bundes warnte bereits Anfang Januar vor einer solchen Entwicklung. Grund dafür war eine Studie aus Südafrika. Diese zeigte, dass die Hospitalisierungsrate nach Infektionen mit Omikron um 29 Prozent niedriger waren als in der ersten Welle im Jahr 2020 – bei Kindern aber um 20 Prozent höher. Auch in anderen Ländern wie etwa Dänemark, Grossbritannien oder Deutschland zeichnet sich derzeit eine ähnliche Entwicklung ab.

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Warum steigen die Infektionszahlen?

Warum die Infektionszahlen gerade bei den Jüngsten so stark ansteigt, ist noch nicht gänzlich erforscht. Klar ist aber: Die vorherrschende Omikron-Variante ist hochansteckend. «Besonders betroffen werden diejenigen sein, die noch nicht geimpft, genesen beziehungsweise geboostert sind», prognostizierten etwa die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) bereits im Vorfeld. Dazu kommt noch der Schulbeginn von Anfang Januar, der sicher zur Entwicklung beigetragen hat.

Wie viele Kinder sind betroffen?

Wenn man die Zahlen genauer unter die Lupe nimmt, wird schnell klar, dass die steigende Zahl der Hospitalisierungen erschreckender wirkt, als sie in der Realität tatsächlich ist. In der letzten Woche meldete das BAG nämlich 44 hospitalisierte Kinder zwischen 0 und 9 Jahren. Zum Vergleich: In der gleichen Altersklasse infizierten sich in diesem Zeitraum 32'173 Kinder – ins Spital musste davon demnach nicht einmal ein Prozent. Bei den 10 bis 19 Jahre alten Personen ist der Anteil sogar noch kleiner. Bei 41'323 gemeldeten Neuinfektionen gab es letzte Woche 20 Hospitalisierungen, das sind lediglich rund 0,04 Prozent.

Wegen oder mit Corona?

Inzwischen ist auch klar, dass nicht jede Hospitalisierung nur aufgrund von Corona erfolgt. «Die Frage ist, ob die Kinder wegen Corona oder mit Corona im Spital sind», sagte Kinderarzt Christoph Berger (58) bereits Anfang Januar hinsichtlich der vielen Hospitalisationen von Kindern in Südafrika zu Blick. Denn unter den Kindern, die vielleicht aus anderen Gründen ins Spital müssten, würde auch ein gewisser Anteil infizierter sein. Ohne überhaupt schwere Corona-Symptome zu haben, fliessen diese dann in die Statistik der Hospitalisierten.

Wie gefährlich ist Omikron für Kinder?

Anfang Januar hiess es seitens des BAGs, dass es keine Hinweise auf schwerere Krankheitsverläufe durch Omikron bei Kindern gibt. Inzwischen lassen auch Meldungen aus dem Ausland aufatmen. Eine Analyse von Daten aus rund der Hälfte aller britischen Spitäler deutet darauf hin, dass Omikron im Vergleich zu früheren Varianten weniger schwere Erkrankungen bei infizierten Kindern verursacht, als zunächst befürchtet. Das berichtet die wissenschaftliche Fachzeitschrift «News Scientist». Wie gefährlich die Omikron-Variante für Kinder wirklich ist, wird man vermutlich erst in einigen Wochen sagen können – auch hinsichtlich der Langzeitfolgen. Und: Obwohl es verhältnismässig wenige Kinder sind, die wegen Omikron ins Spital müssen, sind diese Fälle nicht zu verharmlosen. (bra)

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