Präsident Wladimir Putin (69) hat nicht damit gerechnet, dass seine «spezielle Militäroperation» in der Ukraine so lange gehen würde. In Charkiw zogen sich in der letzten Woche russische Truppen zurück, in der Region Cherson wird gerade hart gekämpft. Das «Z» wurde in der Vergangenheit zum prorussischen Kriegssymbol, doch nun haben die Russen scheinbar ein «Rebranding» nötig.
Der Buchstabe «Z» sorgte ausserhalb von Russland immer wieder für Ärger. Seit dem Angriff im Februar tauchte das Symbol auf Fahrzeugen, in sozialen Medien oder auf Kleidung auf. Wer ein «Z» trägt, signalisiert, dass er den Krieg befürwortet. Jüngst sorgte das beim Schweizer Verein Russkij Basl für Ärger. Eine Frau hatte ein «Z» auf ihre Kleidung genäht und sorgte für grosse Empörung bei den Schweizern.
In der Stadt Tores, im Osten der Ukraine, wurden Ende August viele russische Militärfahrzeuge gesichtet, an denen ein neues Symbol mit frischem Lack aufblitzte: ein Kreis in einem Dreieck. Laut «t-online» gehören die Fahrzeuge zum neu aufgestellten 3. Armeekorps. Die Aktivistengruppe «Conflict Intelligence Team» meldete, dass sich mehrere Militärzüge in Richtung Rostow am Don, nahe der ukrainischen Grenze bewegten. Auf den Fahrzeugen der neuen Einheiten ist das kryptische Zeichen klar und deutlich sichtbar.
Neues Symbol könnte für neue Pläne stehen
Auch in der Region Charkiw sah man bereits Kolonnen aus russischen Militärfahrzeugen – alle mit Kreis und Dreieck. Steht das Symbol für den nächsten Schlag der Russen?
Das neue Symbol ist keine Reaktion auf die jüngsten Erfolge der Ukraine in Charkiw, denn die Fahrzeuge des 3. Armeekorps wurden bereits Ende August gesichtet. Wahrscheinlicher ist es, dass die Russen das «Z» übermalen wird, weil die ursprünglichen Ziele des Kremls nicht erreicht wurden.
Das «Z» war nicht das einzige Symbol, das für den russischen Krieg stand. Immer wieder tauchten auch die Buchstaben V, O, A und X auf, die ebenfalls mit der Unterstützung des Angriffs in Verbindung standen. Was genau damit gemeint ist, bleibt unklar.
Immer mehr Russen sind gegen den Krieg
Klar ist, dass die russische Regierung immer mehr an Unterstützung der Bevölkerung einbüsst – und das noch vor der Niederlage in Charkiw. Eine Umfrage des Levada Centers im August zeigte, dass nur noch 48 Prozent für die Fortsetzung des Kriegs sind, der Rest möchte, dass Verhandlungen zu Friedensgesprächen aufgenommen werden. Im Mai waren es noch 72 Prozent.
Es gibt aber auch prorussische Blogger, die das neue Symbol als neue Hoffnung interpretieren. So reagiert die Bloggerin Alina Lipp (29) optimistisch und schrieb auf Telegram: «Irgendetwas passiert hier.» Die Russlanddeutsche spricht sich auf Youtube und Telegram immer wieder für den Krieg in der Ukraine aus. Gegen sie wird derzeit wegen Verbreitung falscher Informationen ermittelt. (jwg)