«Was ich mit meinen Augen gesehen habe, kann ich nicht vergessen»
Krebspatient Raz P. (20) warf sich bei Wüsten-Festival vor Hamas-Granate

Die Bilder des brutalen Hamas-Angriff auf Festivalbesucher gingen um die Welt. Unzählige Menschen liessen ihr Leben. Einer, der die Tortur überlebt hat, ist Raz P. Er soll sich in seinem Versteck gar vor eine Granate der Hamas geworfen haben.
Publiziert: 22.10.2023 um 19:00 Uhr
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Aktualisiert: 22.10.2023 um 19:08 Uhr
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Die Bilder des brutalen Hamas-Angriff auf Festivalbesucher am 7. Oktober gingen um die Welt.
Foto: keystone-sda.ch

Als der Israeli Raz P.* (20) am 7. Oktober das Gelände des Supernova-Festivals in der Negev-Wüste betritt, ahnt er noch nicht, welche Tragödie sich in wenigen Stunden ereignen wird. 

Wie Tausende andere Junge in seinem Alter will P. an dem Tag so richtig die Sau rauslassen und zur Musik tanzen. Vor allem aber will er sich von seinem Lymphdrüsenkrebs ablenken. Als dann aber plötzlich mehrere Hamas-Terroristen mit ihren Fahrzeugen aufkreuzen, herrscht plötzlich Alarmstimmung. Es geht um Leben und Tod.

«Hatte nichts ausser meinen Händen»

Gemeinsam mit anderen flüchtet P. in einen Schutzraum, um sich dort vor den Terroristen in Sicherheit zu bringen. Lange bleibt die Gruppe nicht unentdeckt. Die Hamas spürt sie auf. P. will sich wehren, doch er merkt schnell, dass er gegen die schwer bewaffneten Männer keine Chance hat. «Ich hatte nichts ausser meinen Händen», sagt er im Gespräch mit CNN.

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Rundherum beginnen Hamas-Terroristen auf ihn zu schiessen, treffen dabei jedoch einen anderen versteckten Festivalbesucher ins Bein. Schliesslich zücken sie mehrere Granaten und werfen diese ins Versteck. Wie er gegenüber CNN erzählt, habe sich P. anschliessend vor eine dieser Granaten geworfen. Die Aktion hätte wohl in 99 von 100 Fällen den sicheren Tod bedeutet. P. allerdings hatte immenses Glück. Er wurde «nur» am Bein verwundet.

Doch gebannt ist die Gefahr noch lange nicht. Als einer in der Gruppe beschliesst zu fliehen und dabei von den Terroristen gesehen wird, kehren diese nochmals in das Versteck zurück und schiessen auf alles, was sich bewegt. In seiner Verzweiflung zieht P. die Leiche einer Frau über sich und stellt sich so tot. Das tut den Schüssen allerdings keinen Abbruch. P. selber bekommt eine Kugel in den Bauch. 

«Was ich gesehen habe, kann ich nicht vergessen»

«Ich fühlte in dem Moment keine Schmerzen. Ich wartete nur darauf, zu hören, dass die Autos wegfuhren», erinnert er sich zurück. Nach einer gefühlten Ewigkeit gelingt es ihm, das Versteck zu verlassen. Draussen bietet sich ihm ein Anblick des Grauens. Unzählige Leichen von Festivalbesuchern liegen am Boden herum. Er entdeckt tote Mädchen, deren Hosen heruntergelassen sind. 

In einer naheliegenden Stadt findet er schliesslich Hilfe bei einer dort lebenden Familie. Sie kümmern sich um ihn, bis er ins Spital eingeliefert wird. Dort wird Raz auch wegen seines Krebs immer noch versorgt. Die Bilder, mit denen er vor wenigen Tagen konfrontiert war, sind noch tief in seinem Gedächtnis eingebrannt. «Ich habe Krebs, ich ging aufs Festival, um die Musik für meine Seele zu hören. Doch was ich mit meinen Augen gesehen habe, kann ich nicht vergessen.» (ced)

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