Der abgewählte US-Präsident Donald Trump (74) hat für sein Business nicht nur Bürohäuser und Hotels gekauft oder bauen lassen. Trump hat auch eine romantische Ader: 1995 erwarb er in Mount Kisco, im wohlhabenden Westchester County rund eine Autostunde nördlich von New York, das romantische Schloss «Seven Springs».
Er bezahlte 7,5 Millionen Dollar – 2,25 Millionen unter dem Listenpreis.
Doch gerade dieses verschlafene Anwesen, das er seit vier Jahren nicht mehr besucht hat, macht Trump am meisten Kummer. Denn die Ermittler, die gegen ihn wegen Steuerhinterziehung und anderer Delikte Untersuchungen eingeleitet haben, nehmen nun dieses Märchenschloss genauer unter die Lupe.
Es wird überprüft, ob Trump den Wert des Grundstücks manipuliert hat, um weniger Steuern zahlen zu müssen.
Überbauung gescheitert
Ursprünglich wollte Trump natürlich auch mit «Seven Springs» grosses Business machen. Er plante den Bau von 46 Einfamilienhäusern sowie die Errichtung eines Golfplatzes. Die Pläne scheiterten aber, weil Anwohner opponierten. Dies unter anderem, weil die Chemikalien für den Golfrasen den Byram-See, der als Trinkwasserreservoir dient, vergiftet hätten.
Danach griff Trump zu einem andern Trick: Einer Stiftung für Naturkonservierung sicherte er zu, 60 Hektaren Wiesen und Wald unberührt zu lassen. Dafür erhielt er Steuervergünstigungen in Höhe von sage und schreibe 21 Millionen Dollar. Dieser Betrag basierte auf einer Schätzung von 2015, die das Grundstück auf 56,5 Millionen Dollar bewertete – fast das Dreifache des Wertes, von dem die lokalen Behörden bisher ausgegangen waren.
Die Staatsanwaltschaft ist davon überzeugt, dass der Wert der Liegenschaft nur dazu erhöht worden ist, um möglichst grosse Steuervorteile herauszuholen. Michael Colangelo, ein Anwalt der New Yorker Generalstaatsanwaltschaft, sagte: «Wenn der Wert der Steuererleichterung unzulässig aufgebläht wurde, wer hat dann davon profitiert und in welcher Höhe?»
Cohen packte gegen Trump aus
Auf das romantische Schloss waren die Ermittler gekommen, nachdem Trumps ehemaliger Anwalt Michael Cohen (54) 2019 darüber ausgepackt hatte, wie Trump Immobilienwerte manipulierte. Damit würde er sich bessere Konditionen bei der Steuereinschätzung oder bei der Aufnahme von Krediten verschaffen.
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So berichtete Cohen auch, dass der Wert von «Seven Springs» im Jahre 2012 mit 291 Millionen Dollar angegeben worden sei. Mit entsprechenden Dokumenten habe Trump bei der Deutschen Bank einen Kredit beantragt, um ein Football-Team der NFL kaufen zu können.
Das Schloss «Seven Springs» war 1919 von Eugene Meyer (1875–1959), dem Verleger der Washington Post und ersten Präsidenten der Weltbank, gebaut worden. Das Schloss umfasst 60 Räume, 15 Schlafzimmer und drei Pools. Für den Bau und die Ausschmückung hatte Meyer Handwerker aus Italien geholt. Das Grundstück ist 862'000 Quadratmeter gross, was 120 Fussballfeldern entspricht.
In den Medien erschien das Anwesen, als der damalige libysche Herrscher Muammar al-Gaddafi (1942–2011) während einer Uno-Versammlung 2009 seine Zelte dort aufschlug. Trump hatte ihn dazu eingeladen und vermutlich tüchtig abkassiert.
Auch Al Capone wegen Steuervergehen gefasst
Gegen Trump wird auf verschiedenen Ebenen ermittelt, so unter anderem wegen verbotener finanzieller Geschäfte, sexuellen Missbrauchs und Bezahlung von Schweigegeld an den Pornostar Stormy Daniels (41). Mit ihr soll er eine Affäre gehabt haben.
Der Ausgang all dieser Ermittlungen ist offen. Bei «Seven Springs» allerdings ist die Staatsanwaltschaft fest davon überzeugt, dass sie Trump überführen kann. Bereits kurz nach dem Auszug aus dem Weissen Haus musste er der Staatsanwaltschaft entsprechende Dokumenten senden.
Der ehemalige New Yorker Staatsanwalt Duncan Levin sagte gegenüber der Nachrichtenagentur AP: «Auch wenn ein Steuerproblem im Zusammenhang mit einem Naturschutzabkommen nicht so sexy ist wie eine Zahlung von Schweigegeld, fokussieren sich die Ermittler eher auf jeden Gesetzesbruch, den sie finden. Denken Sie daran, schliesslich ist auch Al Capone wegen Steuervergehen überführt worden.»