Lange Wartezeiten, fehlende Informationen und keinen Schlafplatz: Eigentlich sollte man erholt aus den Ferien zurückkommen. Ein Zürcher (38) hat aber das Gegenteil erlebt. Seine Frau (38), sein Kind (8) und er mussten am Flughafen in Pristina schlafen. Die Odyssee begann am Dienstag. Um 17.20 Uhr sollte ihr Flieger von Chair Airlines in die Schweiz fliegen.
Doch daraus wurde nichts. Die Abflugzeit wurde wegen mehreren Verspätungen des betroffenen Flugzeuges immer wieder nach hinten verschoben. Der Frust bei den Passagieren wurde immer grösser. Aufnahmen zeigen, wie die Schlange vor dem Gate immer länger wurde. Die Stunden verstrichen.
Um kurz vor 23 Uhr wurde der Flug schliesslich wegen des Nachtflugverbots am Flughafen Zürich annulliert. «Es gab keine Möglichkeit mehr, eine Unterkunft zu finden. Viele Familien mit Kindern mussten am Flughafen schlafen», berichtet der Leserreporter. Von Chair Airlines habe es keine Informationen oder Hilfsangebote gegeben, so der Vorwurf des Zürchers. Insgesamt seien zwei Flüge von Pristina nach Zürich betroffen gewesen. Der Schweizer berichtet von knapp 400 Passagieren, die sich irgendwie haben organisieren müssen.
«Die Kommunikation fehlte komplett»
Dass es Probleme bei den Airlines geben kann, dafür habe der 38-Jährige Verständnis. «Es kann immer wieder zu Verspätungen kommen, gerade in der Sommerferienzeit. Aber hier fehlte die Kommunikation komplett. Familien können sich nicht so schnell organisieren und die Hotels waren voll.»
Nach der unbequemen Nacht am Flughafen Pristina konnten die Zürcher am Mittwoch um 5.20 Uhr endlich zurück in die Schweiz fliegen – mit einer Verspätung von 13 Stunden. «Erst im Flugzeug hat uns der Pilot über die Gründe für die Verspätung informiert und sich im Namen der Airline entschuldigt.» Der zweite Flug nach Zürich wurde laut Leserreporter auf Mittwochabend verschoben.
Auf Anfrage von Blick wehrt sich Chair Airlines gegen die Vorwürfe. Die Reisenden seien vor Ort über die Verspätung informiert worden. Ausserdem habe man für Passagiere ein Hotelzimmer organisiert. «Das Wohl unserer Kunden steht immer im Vordergrund. Die Kunden werden von uns direkt informiert, die Crew und der Handling Agent am jeweiligen Flughafen dient der erweiterten Kommunikation», erklärt die Airline. «Leider war es uns aufgrund diversen, kumulierten Verspätungen nicht möglich, vor Flughafenschliessung in Zürich zu landen.»