Ursprünglich wäre der Flug von Rhodos nach Zürich am Freitagabend um 19.55 Uhr gestartet und um 22.00 Uhr gelandet. Doch dazu kam es nie. Die Maschine der Chair Airline war so verspätet, dass sie wegen des Nachtflugverbots in Mailand landen musste. Erst 16 Stunden später hatten die Passagiere wieder Schweizer Boden unter ihren Füssen. Von diesem schrecklichen Ferienende berichtet ein Blick-Leserreporter.
«Es war ein absolutes Informationschaos»
Als die Reisenden in Mailand landeten, brach der Informationsfluss ab: «Es war ein absolutes Chaos», so der Leserreporter. Dann hätte die Airline mit leeren Versprechungen begonnen. «Uns wurden Busse versprochen, die draussen auf uns warten und uns direkt nach Zürich bringen würden.» Allerdings sei da nichts Wahres drangewesen. «Nachdem wir eine Stunde gewartet hatten, hiess es dann, dass wir doch mit dem Flieger nach Zürich kommen würden», erzählt der Leser.
Tatsächlich war der nächste Flug um 5.30 Uhr von Mailand nach Zürich geplant. Doch auch das klappte nicht, denn die Abflugzeiten wurden immer weiter verschoben. Wie sich dann herausstellte, war die Chair Airline ohne ihre Passagiere weitergeflogen, um ihren Flugplan für den Tag einzuhalten. «Den Passagieren wurden immer wieder unklare Informationen und leere Versprechungen gemacht, alles nur auf vehemente Nachfrage.» Bemühungen der Airline, mit ihren Fluggästen zu kommunizieren, blieben aus.
Später seien die Gestrandeten von einem Ort zum nächstem geschickt worden, bis sie schlussendlich an einem Gate abseits warten mussten. Nach Angaben des Lesers habe man dort für weitere Stunden kein Bodenpersonal antreffen können.
Statt Unterkunft gibts 10-Euro-Gutschein
Statt einer Unterkunft hätten die Wartenden einen Verpflegungsgutschein im Wert von zehn Euro bekommen. Manchen Reisenden war das zu blöd: «Einige versuchten ihr Glück mit Bus und Zug und sind tatsächlich früher in Zürich angekommen», wie der Leserreporter berichtet. Was aber älteren Reisenden und Familien mit Kindern ohnehin keine Option gewesen wäre.
Dann die Erlösung: Am Samstagnachmittag um 13:40 Uhr sassen die Passagiere in der Maschine Richtung Zürich. «Die Chair Airline hat sich im Flugzeug nochmals im Namen der ganzen Airline entschuldigt – das war es dann auch schon.»
Chair Airlines: «Kommunikation war nicht optimal»
Auf Anfrage von Blick bedauert Chair Airlines die Störung und speziell die unangenehme Situation, deren die Passagiere ausgesetzt waren. Die Airline erklärt, dass ursprünglich ein Transport der Passagiere mit Bussen in die Schweiz geplant war. Aufgrund der Situation am Gotthard machte das aber keinen Sinn. «Wir positionierten also eine frische Crew nach Mailand, um den Rückflug so zu planen, dass bei Öffnungszeit des Flughafen Zürich die Passagiere wieder in Zürich sein würden. Die Abflugzeit in Mailand wurde allerdings stark verzögert, da der Flughafen Malpensa und das Handling zu wenig Personal hatte, um die Maschine abzufertigen.»
Es sei nicht von der Hand zu weisen, dass die Kommunikation nicht optimal und verspätet war. Wir werden auf Grund dessen andere Prozesse einleiten müssen. «Leider können wir nicht alles kontrollieren und sind ebenso den Ressourcen der Flugplätze und deren Service-Providern ausgeliefert. Natürlich werden wir dieses Ereignis mit den Passagieren nachbearbeiten und entsprechende Ersatzzahlungen leisten.» (lia/ene)