Sie liebte die Fotografie, ihre Freunde und das Leben an der Nordsee: Jetzt ist Ursula B.* (†67) tot. Die Leiche der Schweizerin, die für die Liebe nach Deutschland auswanderte, wurde im Oktober 2022 in ihrem Haus in Cuxhaven gefunden. Die Umstände sind noch ungelöst. Es gibt aber Hinweise, dass das Ableben der Frau nicht natürlicher Art war, wie «Crimespot» zuerst berichtete.
Die Leiche der Frau lag zugedeckt im Bett, als die Polizei sie fand. Der Körper befand sich in der sogenannten Fechterstellung, die man oft bei Kleinkindern im Schlaf beobachtet. Der Oberschildknochen im Halsbereich war gebrochen. Indizien, die für eine gewaltvolle Auseinandersetzung vor ihrem Tod sprechen könnten. Das Problem: B. wurde erst mehrere Tage nach ihrem Tod gefunden, was die Rechtsmediziner vor eine grosse Herausforderung stellt.
«Plötzlich bekommst du die Nachricht, dass deine Schwester tot ist»
«Es zieht einem komplett den Boden unter den Füssen weg. An einem Tag arbeitest du noch normal, und im nächsten Moment bekommst du die Nachricht, dass deine Schwester gestorben ist», sagt Ursula B.s Bruder Adolf B.* zu Blick.
Er erzählt: Seine Schwester sei der Liebe wegen nach Deutschland. Diese währte jedoch nicht lange. Trotzdem blieb die 67-Jährige in Cuxhaven – weil es ihr an der Küste so gut gefiel. Später ging sie eine Beziehung mit einem anderen Mann ein.
Ging es um Geld und Gold?
Laut dem Anwalt der Familie spielt vor allem der zweite Mann eine Rolle in dem Fall. Gegen ihn wurde ein Verfahren wegen eines mutmasslichen Tötungsdelikts eingeleitet. Bei ihm seien Bargeld, Schmuck und Gold gefunden worden. Unter den Gegenständen befand sich demnach auch B.s Halskette – die sie nie abgelegt habe. Der Verdächtige gab an, dass B. ihm alle Gegenstände geschenkt habe.
Den neuen Mann an ihrer Seite hat B.s Familie nie kennengelernt. Man glaubt, dass beide sich auf einem Supermarkt-Parkplatz das erste Mal trafen. Das Licht an B.s Auto soll kaputt gewesen sein, ihr zukünftiger Partner soll sie darauf angesprochen haben.
Der Anwalt der Familie klagt gegenüber «Crimespot» an: «Die Ermittlungen ziehen sich sehr in die Länge. Die Tat liegt fast ein Jahr zurück, ohne dass es eine Entscheidung der Staatsanwaltschaft in dieser Sache gibt.»
Familie fordert Aufklärung
Für Adolf B. ist vor allem die Ungewissheit eine schwere Last, wie er zu Blick sagt: «Die Ermittlungen sind sehr langwierig. Es täte unserer ganzen Familie gut, wenn wir Gewissheit hätten, was passiert ist. Nur dann können wir abschliessen. Wir wollen Gerechtigkeit.»
Die Staatsanwaltschaft bestätigt lediglich, gegen einen Mann zu ermitteln – um wen es sich handelt, dazu äussert sie sich nicht.
*Namen bekannt