«Es gibt einen Todesfall – und das hab ich vor der Sendung erfahren»
ORF-Moderator Rafreider erklärt seinen Lall-Auftritt

Nach dem skurrilen Auftritt von Roman Rafreider dreht sich der Wind: Die Kritik am Fernsehsender ORF wächst, weil niemand den Star-Moderator betreut hatte. Offenbar hatte er kurz vor der Sendung von einem familieninternen Schicksalsschlag erfahren.
Publiziert: 16.12.2021 um 16:20 Uhr
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Aktualisiert: 16.12.2021 um 17:33 Uhr
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Lallend moderierte Roman Rafreider die «ZIB Nacht». Am Schluss musste er sich stützen.
Foto: Screenshot

«Einen schschschönen guten Abend…Bei der Explosion eines Tanklastwagens in Ha-Haiti sind heute 60 Menschen ums Leben g-gekommen.»

Der österreichische Moderator Roman Rafreider (52) sorgte am Dienstagabend mit seinem Auftritt über die Landesgrenzen hinaus für Spott: Lachend und lallend moderierte er die Nachrichten «ZIB Nacht» auf ORF 1, musste sich sogar abstützen. Rafreider habe betrunken die Sendung moderiert, hiess es. Doch was passierte wirklich?

Familiärer Schicksalsschlag

Rafreider selbst bestätigt gegenüber den «Vorarlberger Nachrichten», dass ein Schicksalsschlag für den Fauxpas verantwortlich war: «Was in den Medien steht, ist zum Glück Unsinn. Es hat nichts mit meinem Vater zu tun, aber ja: Ich wäre gestern auf Sendung fast kollabiert. Es gibt einen Todesfall, und das hab ich vor der Sendung erfahren», erklärt er.

Die «Kronen-Zeitung» berichtete zuvor, dass ihn seine Mutter angerufen und ihm mitgeteilt habe, dass sein Vater im Sterben liege. «Heute» dementierte diese Version mit dem Vater, schrieb aber, dass nicht Alkohol, sondern ein Beruhigungsmittel im Spiel gewesen sei. Mit dem Medikament habe er seinen aussergewöhnlichen Zustand zu lindern versucht, um die Sendung durchziehen zu können.

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Zog Rafreider zunächst viel Spott auf sich, wendete sich dann das Blatt. Im Zentrum der Kritik steht nun der ORF. Die Panne des Jahres hätte verhindert werden können, wenn seine Kolleginnen und Kollegen hinter der Kamera eingegriffen hätten, schreiben User auf sozialen Medien. Auf Twitter schreibt der Wiener FPÖ-Landtagsabgeordnete Leo Kohlbauer (34): «Man sollte nicht Rafreider zur Verantwortung ziehen, sondern eher die Kollegen, die ihn in dem Zustand vor die Kamera gelassen haben.»

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Die Schauspielerin Mavie Hörbiger (42) zeigte Verständnis für den Auftritt, weil sie nach dem Tod ihres Vaters fast eine Vorstellung abbrechen musste. Sie twitterte: «Es rechtfertigt nichts, aber ich habe Verständnis. Er sollte seinen Job nicht dafür verlieren.»

Studio abends fast leer

Doch wie hätten ihn Kollegen stoppen sollen, wenn das Studio am Abend fast leer ist? ORF-Legende Martina Rupp (60), die Jahrzehnte im ORF-Zentrum am Küniglberg arbeitete, schreibt auf Facebook, dass Moderatoren abends oft praktisch auf sich selber gestellt seien. «Der Moderator geht allein durch den dunklen, weitläufigen, um diese Uhrzeit im Winter fast menschenleeren Küniglberg. Die Regie ist ziemlich weit weg vom Studio. Wenn sich der Moderator also selbst abtupft (Maske war schon früher) und zum Tonmenschen nur kurz Hallo sagt, kanns tatsächlich sein, dass niemand mitkriegt, dass er indisponiert ist.»

Gegenüber «Heute» sagte ein ORF-Mitarbeiter, dass sich Rafreider kurz vor der Sendung «rar gemacht» habe, damit niemand seinen Zustand bemerkte. Als er dann im Studio erschienen sei, seien es nur Minuten bis zur Sendung gewesen. Der ORF hat seinen Star-Moderator suspendiert und «von seinen Aufgaben entbunden».

Weder der ORF noch Rafreider haben auf Anfragen von Blick reagiert. (gf/imh)

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