«Panik! Alle rannten umher und flüchteten zu den Bussen»
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Touristen aus Rhodos evakuiert:«Panik! Alle rannten umher und flüchteten zu den Bussen»

Vorwürfe nach Waldbränden
Griechisches Inferno auf Rhodos kam mit Ansage

In Griechenland wüten Waldbrände – Touristen sowie Einheimische sind in Gefahr. Die griechische Feuerwehr ist überfordert. Nun wird Kritik an der Regierung laut: Die Feuerwehr sei kaputtgespart, Geld werde lieber in neue Kampfjets investiert.
Publiziert: 25.07.2023 um 11:07 Uhr
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Aktualisiert: 25.07.2023 um 12:48 Uhr
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Die Löschflugzeuge, welche die Waldbrände auf Rhodos und Korfu löschen sollen, sind schon rund 40 Jahre alt. Hier fliegt eine Maschine bei einem Einsatz in Loutraki.
Foto: imago/ANE Edition
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Janik LeuenbergerRingier Journalistenschüler

Seit bald einer Woche brennt es auf der griechischen Insel Rhodos, seit wenigen Tagen toben auch auf Korfu Waldbrände. Die Flammen sind ausser Kontrolle, die Feuerwehr überfordert. 40 Jahre alt sind Löschflugzeuge, welche die Waldbrände auf Rhodos und Korfu löschen sollen.

Noch während die Flammen lodern, wird Kritik an der Regierung laut. Mängel in der Organisation der staatlichen Massnahmen seien unübersehbar, sagt die Oppositionspartei Syriza laut «Focus». Die Regierung habe gesagt, man wäre auf Feuer vorbereitet. Laut der Partei sei dieses Versprechen wie ein Kartenhaus zusammengefallen.

Feuerwehr kaputt gespart

Seit der Staatspleite im Jahr 2010 wurde die Feuerwehr massiv zusammengespart. Bereits davor waren rund ein Viertel der 12'000 Stellen der Feuerwehr unbesetzt. Auch heute gibt es laut Syriza bei griechischen Feuerwehren rund 3600 offene Stellen. Statt in Brandbekämpfung investierte die griechische Regierung aber nur in Aufrüstung und in Tausende neue Polizeibeamte.

Auch ins Militär flossen hohe Summen: Die griechische Regierung beschaffte jüngst Helikopter, Kampfjets und Kriegsschiffe. Die Ausgaben für Rüstung stiegen von einer halben Milliarde im Jahr 2019 auf über drei Milliarden Euro 2022. Laut SRF will die Regierung ausserdem bis 2025 15'000 neue Berufssoldaten einstellen.

Investitionen kommen zu spät

Nach den verheerenden Bränden in Athen hat die Regierung Investitionen in die Feuerwehr angekündigt. Für die Menschen auf Rhodos und Korfu kommen diese aber zu spät. Auch der Bürgermeister von Rhodos bemängelt im staatlichen Fernsehen, die Feuer hätten in den ersten Tagen einfacher gelöscht werden können. Damals war die Feuerwehr aber noch mit Bränden rund um Athen beschäftigt.

Doch auch wenn die Feuerwehr beim Brand ankommt, stossen sie auf Schwierigkeiten. So fällt in den betroffenen Gebieten oft der Strom aus – und damit auch die Wasserpumpen. Da die griechischen Einsatzkräfte über keine autarken Pumpen verfügen, sind sie auf die Unterstützung ausländischer Feuerwehren angewiesen.

Auch tausende private Helfer unterstützen die Retter. Indem sie mit Autos und Booten Touristen aus den Gebieten holen und ohne Schutzkleidung die Brände bekämpfen, verhindern sie eine noch grössere Katastrophe.

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