Auf einen Blick
- Chinas neues Atom-U-Boot sank im Frühjahr
- Vorfall wurde von chinesischen Behörden vertuscht
- Chinas Pläne zum Ausbau seiner Atom-U-Boot-Flotte zurückgeworfen
Chinas neuestes atombetriebenes U-Boot ist im Frühjahr gesunken. Wie US-Beamte mitteilen, stellt dies ein schwerer Rückschlag für eines der wichtigsten Waffenprogramme des Landes dar. Der Vorfall, den die chinesischen Behörden zu vertuschen versuchten und der bisher nicht öffentlich bekannt war, ereignete sich Ende Mai oder Anfang Juni in einer Werft am Jangtse in der Nähe von Wuhan.
Das Unglück ereignet sich zu einer Zeit, in der China seine Marine, einschliesslich seiner Flotte von atombetriebenen U-Booten, ausbauen will. Das Pentagon sieht in China seine grösste langfristige «Herausforderung» und US-Beamte sagen, dass Peking versucht, Taiwan, eine eigenständig regierte Insel, die Peking als Teil seines Territoriums beansprucht, militärisch und politisch unter Druck zu setzen.
Unklarheit über Brennstoff an Bord
Die USA wissen nicht, ob das U-Boot zum Zeitpunkt des Untergangs Kernbrennstoff an Bord hatte oder nicht. Experten ausserhalb der US-Regierung meinen, dass dies aber wahrscheinlich der Fall sein könnte. Die Unterwassertechnologie war lange Zeit ein Bereich, in dem die USA einen Vorteil hatten. China bemüht sich jedoch aufzuholen.
«Der Untergang eines neuen Atom-U-Bootes, das auf einer neuen Werft gebaut wurde, wird Chinas Pläne zum Ausbau seiner Atom-U-Boot-Flotte verlangsamen», sagte Brent Sadler, leitender Forschungsstipendiat der Heritage Foundation. Er ist unter anderem auch ehemaliger Offizier eines US-amerikanischen Atom-U-Bootes.
Monate bis Boot wieder seetüchtig ist
Weder die Volksbefreiungsarmee, wie das chinesische Militär genannt wird, noch die örtlichen Behörden haben den Vorfall bestätigt. «Es ist nicht überraschend, dass die Marine der Volksbefreiungsarmee versucht, die Tatsache zu verbergen, dass ihr neues Atom-U-Boot am Pier gesunken ist», sagte ein hochrangiger Beamter des US-Verteidigungsministeriums.
Obwohl das U-Boot geborgen wurde, wird es wahrscheinlich noch viele Monate dauern, bis es wieder in See stechen kann. «Das ganze Boot wäre voller Wasser», sagte Shugart. «Man müsste die gesamte Elektronik reinigen. Die Elektromotoren müssten möglicherweise ausgetauscht werden. Es wäre eine Menge Arbeit.»