Vor Uno-Sicherheitsrat
Russischer Aussenminister spricht plötzlich vom Kalten Krieg

An einer Sitzung des Uno-Sicherheitsrats sorgte der russische Aussenminister Sergej Lawrow mit einer Aussage für Aufsehen. In Bezug auf die Kämpfe in der Ukraine zog er einen Vergleich zum Kalten Krieg und meinte, die Welt sei seither noch gefährlicher geworden.
Publiziert: 25.04.2023 um 01:13 Uhr
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Aktualisiert: 25.04.2023 um 07:46 Uhr
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An einer Sitzung des Uno-Sicherheitsrats zog der russische Aussenminister einen Vergleich der Kämpfe in der Ukraine mit dem Kalten Krieg.
Foto: IMAGO/SNA

An einer Sitzung des Uno-Sicherheitsrats am Montag in New York waren einmal mehr alle Augen auf den russischen Aussenminister Sergej Lawrow (73) gerichtet. Wie gewohnt unterstellte der Kreml-Beamte in seiner Ansprache dem Westen hegemoniale Absichten und verteidigte die Invasion des russischen Präsidenten Wladimir Putin (70) in die Ukraine.

Mit einer Aussage sorgte Lawrow jedoch für mächtig Aufsehen, wie «Focus» berichtet. Demnach sei die Welt «möglicherweise noch gefährlicher» geworden, als noch zu Zeiten des Kalten Krieges. Ihm zufolge hat man sich demnach einer «gefährlichen Linie» angenähert.

Lawrow unterstellte dem Westen, die Uno-Charta ändern zu wollen

Man müsse überdenken, wie die internationalen Beziehungen künftig gestaltet werden sollen. «Indem ein solider Konsens auf der Grundlage von Interessenabwägungen hergestellt wird, oder indem die Vormachtstellung Washingtons aggressiv und sprunghaft vorangetrieben wird», so Lawrow.

Russland hatte das Treffen des Uno-Gremiums angesichts seiner Präsidentschaft im Rat angesetzt. Die Sitzung mit dem Titel «Wirksamer Multilateralismus durch die Verteidigung der Prinzipien der Charta der Vereinten Nationen» sahen viele Mitglieder als Provokation. Der Kreml dagegen bemängelte, dass russischen Journalistinnen und Journalisten keine Visa für die Begleitung Lawrows in die USA ausgestellt wurden.

Zudem unterstellte Lawrow den westlichen Ländern, die Uno-Charta als Basis der internationalen Ordnung durch eigene Regeln ersetzen zu wollen. Dabei prangerte er unter anderem die Ausweitung der Militärzusammenarbeit im Pazifik an. Diese bezwecke lediglich, China abzuschrecken und Russland zu isolieren.

«Es ist zynisch»

Im Westen erntete Lawrow für seinen Auftritt mächtig Kritik. «Durch die Planung dieser Debatte versucht Russland, sich als Verteidiger der Uno-Charta und des Multilateralismus darzustellen. Das ist zynisch», sagte Olof Skoog (60), der Botschafter der Europäischen Union bei den Vereinten Nationen. Nichts sei weiter von der Wahrheit entfernt, so der Diplomat weiter.

Der Uno-Generalsekretär António Guterres (73) bezeichnete die russische Invasion in die Ukraine daraufhin erneut als «völkerrechtswidrig». Der Ukraine-Krieg habe zu «massivem Leiden und der Verwüstung des Landes» geführt, so Guterres am Montag in Anwesenheit des russischen Aussenministers Lawrow.

In gewisser Weise stimmte Guterres Lawrow mit seiner Aussage über die «gefährliche Linie» zu. Guterres beklagte ebenfalls, dass «das multilaterale System» aktuell so stark unter Druck stehe wie noch nie seit der Gründung der Uno im Jahr 1945. Die Spannungen zwischen den «grossen Mächten» hätten «den höchsten Punkt» erreicht. (dzc/AFP)

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