«Die Beziehung zwischen Opfer und Täter wird untersucht»
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Amok in Österreich:«Die Beziehung zwischen Opfer und Täter wird untersucht»

Von ihm fehlt noch immer jede Spur
Der Rache-Feldzug des Amok-Jägers im Protokoll

Ein brutaler Amoklauf schockte am Montag Österreich. Der Jäger Roland D. tötete nach einem Streit zwei Personen. Er ist auch am Mittwoch noch auf der Flucht. So lief die Tat ab.
Publiziert: 30.10.2024 um 12:11 Uhr
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Aktualisiert: 03.11.2024 um 08:43 Uhr
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Roland D. hat zwei Menschen auf dem Gewissen.
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Marian NadlerRedaktor News

Roland D. (56) hat zwei Menschenleben auf dem Gewissen. Der Jäger lief am Montag in Oberösterreich Amok und flüchtete anschliessend in unbekannte Richtung. Seither fehlt von ihm jede Spur. 

Wie OE24 berichtet, stehen noch immer 50 Menschen in der Gemeinde Altenfelden unter Polizeischutz. Mittlerweile wurde die Fahndung nach dem Mann mit der Glatze auch auf Deutschland und Tschechien ausgeweitet. Blick protokolliert seinen Rache-Feldzug.

Vor der Tat

Dem gewalttätigen Ausraster D.s ging offenbar ein langjähriger Streit voraus. Wie die «Kronenzeitung» schreibt, sollen mehrere Jägerkollegen gegen D. Vorwürfe erhoben haben, woraufhin dem späteren Todesschützen der Verlust seiner Jagdkarte drohte. 

8.15 Uhr

Am Montagmorgen ist der Bürgermeister von Kirchberg ob der Donau, Franz Hofer (†64), im Ortsteil Fraunschlag 3 unterwegs, will zu einem Fusspflegeinstitut. Roland D. passt ihn ab. Gemäss Augenzeugen wechseln die beiden nicht ein einziges Wort. Der Tatverdächtige gibt sofort einen Schuss ab und trifft das Opfer. Hofer versucht, zu fliehen, rennt in Zickzacklinien um sein Leben.

Doch D. lässt nicht locker, holt ein Gewehr aus seinem Auto und trifft sein Opfer ein weiteres Mal, diesmal am Kopf. Der Bürgermeister, der auch Jagdleiter des Ortes ist, überlebt den Angriff nicht. Er stirbt auf einer Wiese in Altenfelden. 

8.25 Uhr

Bei der Landespolizeidirektion geht der erste Notruf ein. Dutzende Einsatzkräfte rücken aus und machen sich auf die Suche nach dem mutmasslichen Amokläufer. Schnell ist klar: Es ist Roland D. Das mögliche Motiv: D. will sich an seinen Jagdkollegen rächen. 

Zeitgleich ist der Amok-Jäger in seinem Volkswagen Caddy auf dem Weg zum zweiten Tatort. Er ist nur rund einen Kilometer Luftlinie entfernt.

8.30 Uhr

D. betritt das Haus des ehemaligen Jagdleiters von Arnreit. Das Haus des Ex-Polizisten Josef H.* (†64) liegt ausserhalb des Ortskerns. Die Haustüre ist nicht verschlossen, D. kann seelenruhig eintreten und geht in die Stube. Es braucht nur einen gezielten Schuss in den Kopf und sein zweites ahnungsloses Opfer ist tot. Die Szene erinnert an eine Hinrichtung.

8.45 Uhr

D. steigt in den VW und fährt auf der Rohrbacher Bundesstrasse, der B127, in unbekannte Richtung davon. Seither ist der mutmassliche Zweifachmörder wie vom Erdboden verschluckt. In seinem Fahrzeug hat er vermutlich zwei Gewehre und eine Handfeuerwaffe. Die Ermittler halten es für möglich, dass er sich ins benachbarte Ausland, nach Deutschland oder Tschechien, abgesetzt hat.

10 Uhr

Die Leiche des zweiten Opfers wird entdeckt. Die ersten Informationen gelangen an die Medien, die Polizei bestätigt den Vorfall und die Todesopfer. Die Nachricht vom Amoklauf geht um die Welt, Blick, CNN und andere internationale Medien berichten.

Dienstag

Am Mittag finden Einsatzkräfte die zwei Jagdhunde D.s in einem seiner Wohnsitze. D. hat einen Hauptwohnsitz in Altenfelden und mehrere Nebenwohnsitze. Die Suche dauert an.

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