US-Präsident Donald Trump (73) und First Lady Melania (50) haben sich einem Coronatest unterzogen, nachdem eine enge Beraterin positiv auf das Virus getestet wurde. Nun ist klar: Auch sie haben Corona! «Wir wurden positiv getestet», schreibt Trump auf Twitter. Das Ehepaar befindet sich jetzt in Quarantäne. «Wir werden das zusammen durchstehen!»
Trump bekam laut dem Weissen Haus am Freitag bereits eine Infusion verabreicht. Ein Serum mit speziellen Antikörpern. Dazu nahm er Aspirin, Vitamin D, Zink und Famotidin, ein Mittel gegen Sodbrennen. Jetzt wird er laut einem Schreiben seines Leibarztes zusätzlich mit dem Medikament Remdesivir behandelt. Das wurde ursprünglich zur Behandlung von Ebola entwickelt, wird nun aber auch gegen Covid-19-Erkrankungen eingesetzt.
Trump als Vorsichtsmassnahme in Krankenhaus verlegt
Am späteren Freitag verlautete aus dem Weissen Haus, der Präsident werde auf Anraten seines Arztes ein paar Tage im Spital verbringen. Dazu wurde Trump umgehend an Bord von Helikopter «Marine One» vom Weissen Haus zum Walter Reed National Military Medical Center in Bethesda nördlich von Washington geflogen, um dort wegen Covid-19 behandelt zu werden, so die Pressesprecherin des Weissen Hauses.
«Aus Vorsicht und auf Empfehlung seines Arztes und seiner medizinischen Experten wird der Präsident in den nächsten Tagen in den Büros des Präsidenten von Walter Reed arbeiten», sagte Pressesprecher Kayleigh McEnany in einer Erklärung. Der Präsident weise nach der Infektion «milde Symptome» auf. Bei der Spitaleinweisung handele sich jedoch um eine reine Vorsichtsmassnahme auf Empfehlung der Ärzte. Es findet keine Machtübertragung auf Vizepräsident Mike Pence (61) statt, so das Weisse Haus.
Ohne Fragen von wartenden Journalisten zu beantworten, hob «Marine One» um 18.21 Uhr Ortszeit (0.21 Uhr MESZ) mit dem kranken US-Präsidenten Richtung Walter Reed ab. Beim Verlassen des Weissen Hauses demonstrierte der Präsident vor Kameras, dass er auf den Beinen ist. Er zeigte in Richtung anwesender Journalisten einen Daumen und winkte und ging dann wie gewohnt über den Rasen zum wenige Meter entfernt wartenden Helikopter. Trump trug Anzug und Krawatte und einen Mund-Nasen-Schutz und wurde von Mitarbeitern begleitet, die ebenfalls Masken trugen. Die 50-jährige First Lady blieb im Weissen Haus.
In einem Kurzvideo an die Nation, das Trump vor seinem Abflug ins Militärspital auf Twitter postete, dankte der Präsident für die Unterstützung aller, die er nie vergessen werde. «Ich denke, es geht mir sehr gut», so Trump. Auch der First Lady gehe es gut. Doch besonders beim Gang zum Helikopter wirkte der Präsident sichtlich müder und blasser als üblich.
Trump hat bislang Erkältungssymptome
Er zeige Symptome ähnlich wie bei einer Erkältung, berichtet die «New York Times» unter Berufung auf Mitarbeiter des Weissen Hauses. Bei einer Benefizveranstaltung, an der Trump Kontakt mit gut 100 Personen hatte, habe er lethargisch gewirkt. Generell soll der Präsident angeschlagen und erschöpft sein. So schlief er auf dem Rückweg von einer Kundgebung in der Air Force One auf einmal ein, berichtet die US-Zeitung weiter.
Laut der bekannten «New York Times»-Reporterin Maggie Haberman soll Trumps Stimme bereits in den letzten Tagen heiser geklungen haben.
Kurz darauf bestätigte der Stabschef des Präsidenten Mark Meadows (61) am Freitag die Meldung der «New York Times». Trump habe leichte Corona-Symptome.
Biden negativ getestet
Der Leibarzt des US-Präsidenten erwartet, dass Donald Trump trotz seiner Corona-Infektion die Amtsgeschäfte «ohne Unterbrechung» weiterführen kann. Sean Conley erklärte in der Nacht zum Freitag (Ortszeit), Trump und seiner Ehefrau Melania gehe es gut und die beiden würden während ihrer Genesung im Weissen Haus bleiben. «Seien Sie versichert, dass ich erwarte, dass der Präsident während der Genesung weiterhin ohne Unterbrechung seinen Pflichten nachkommen wird.»
Trump hat Corona
Joe Biden (77), der gegen Trump in den US-Wahlen antritt, wünscht seinem Rivalen auf Twitter gute und schnelle Genesung. «Wir werden für die Gesundheit und Sicherheit des Präsidenten und seiner Familie beten», schrieb er. Er selber liess sich auf Corona testen. Am Freitag gab er dann bekannt: Der Test ist negativ. Biden hat sich nicht mit Corona infiziert. Das sei auch bei seiner Ehefrau Jill Biden der Fall. Biden und der infizierte Amtsinhaber Donald Trump standen am vergangenen Dienstag in ihrer ersten TV-Debatte auf einer Bühne.
Termine wegen Ansteckung abgesagt
Inzwischen hat Trump aber einen Wahlkampfauftritt in Florida abgesagt. Auch ein Treffen mit seinen Unterstützern in Washington wurde gestrichen. Lediglich eine Telefonkonferenz nimmt Trump wahr. Auch First Lady Melania hat alle Termine abgesagt. «Wir fühlen uns gut», schreibt sie auf Twitter.
Alle weiteren Veranstaltungen würden entweder verschoben oder online durchgeführt werden. Veranstaltungen mit Mitgliedern der Trump-Familie würden ebenfalls verschoben. Bei allen anderen Veranstaltungen werde im Einzelfall entschieden, ob sie stattfinden. Vizepräsident Mike Pence plane, seine Wahlkampfveranstaltungen wieder aufzunehmen. Die Wahl findet am 3. November statt.
Werden die weiteren TV-Duelle verschoben?
Das Weisse Haus hat nach dem positiven Corona-Test von Präsident Donald Trump noch keine Entscheidung über die zwei verbliebenen Debatten mit seinem Herausforderer Joe Biden getroffen. «Wir sind noch nicht soweit gekommen», weil man sich zunächst auf den Präsidenten fokussiere, sagte Trumps Sprecherin McEnany am Freitag.
Nach dem ersten Aufeinandertreffen der beiden Kandidaten am vergangenen Dienstag sind noch Debatten am 15. und 22. Oktober angesetzt. Nach Bekanntwerden von Trumps Corona-Infektion wurde spekuliert, dass sie abgesagt, verschoben oder via Internet abgehalten werden könnten.
Conley und das medizinische Team des Weissen Hauses würden wachsam bleiben, schreibt der Leibarzt weiter. Conley machte deutlich, dass dem Präsidenten und der First Lady die Unterstützung einiger der «grossartigsten» medizinischen Experten und Institutionen des Landes zur Verfügung stünden.
Kleine Gruppe soll seit Donnerstagmorgen von Gefahr gewusst haben
Zuvor bestätigte Trump im Interview mit Fox News, dass sich die Beraterin Hope Hicks angesteckt habe. «Sie wurde positiv getestet», sagte er. «Wir verbringen viel Zeit mit ihr.» Im Umfeld von Trump hat es schon früher Corona-Infektionen gegeben. Hicks ist allerdings die dem Präsidenten am nächsten stehende Person, von der bekannt ist, dass sie sich infiziert hat.
Jetzt berichtet CNN, dass «eine kleine Gruppe» von Personen im Weissen Haus schon seit Donnerstagmorgen (Ortszeit) über Hicks Ansteckung gewusst haben soll. Trump reiste dennoch zu einer Spendenaktion nach New Jersey und Pressesprecherin McEnany hielt am Donnerstag noch eine Pressekonferenz im Weissen Haus ab. Dabei habe sie weder Maske getragen, noch auf Hicks hingewiesen.
Die CNN-Journalistin Kaitlan Collins sagt: «Die Frage, die sich an das weisse Haus stellt, ist, warum der Präsident immer noch nach New Jersey reiste, obwohl er wusste, dass er diese Menschen, diese Spender und Spendensammler potenziell gefährden könnte? Und natürlich, warum hielt die Pressesprecherin immer noch ein Briefing ab, obwohl sie wusste, dass sie mit jemandem in Kontakt gekommen war, der gerade positiv auf Coronavirus getestet worden war?»
Noch bevor sich die Nachricht der Corona-Infektion bei Donald Trump verbreiten konnte, wurde in der US-Regierung der Notfallplan ausgelöst. Dabei ging auch umgehend das sogenannte «Doomsday Plane» in die Luft.
Bei dem Flugzeug handelt es sich um eine E-6B Mercury. Diese dient im Ernstfall als luftgestützter nuklearer Gefechtsstand für das Pentagon, sollte dem Präsidenten der USA etwas zustossen. Dadurch soll die Regierung zu jedem Zeitpunkt handlungsfähig bleiben.
Dass das Flugzeug am Donnerstag (Ortszeit ) überhaupt auf dem Radar auftauchte und nicht wie üblich unsichtbar blieb, wird in den US-Medien als bewusstes Zeichen der Regierung interpretiert. Die Botschaft: Die USA sind auf alles vorbereitet, selbst wenn der Präsident mit Corona infiziert ist.
Noch bevor sich die Nachricht der Corona-Infektion bei Donald Trump verbreiten konnte, wurde in der US-Regierung der Notfallplan ausgelöst. Dabei ging auch umgehend das sogenannte «Doomsday Plane» in die Luft.
Bei dem Flugzeug handelt es sich um eine E-6B Mercury. Diese dient im Ernstfall als luftgestützter nuklearer Gefechtsstand für das Pentagon, sollte dem Präsidenten der USA etwas zustossen. Dadurch soll die Regierung zu jedem Zeitpunkt handlungsfähig bleiben.
Dass das Flugzeug am Donnerstag (Ortszeit ) überhaupt auf dem Radar auftauchte und nicht wie üblich unsichtbar blieb, wird in den US-Medien als bewusstes Zeichen der Regierung interpretiert. Die Botschaft: Die USA sind auf alles vorbereitet, selbst wenn der Präsident mit Corona infiziert ist.
Pence ist negativ
Hicks war nach übereinstimmenden Medienberichten am Dienstag mit Trump in der Präsidentenmaschine Air Force One zur TV-Debatte nach Cleveland gereist, bei der Trump auf seinen demokratischen Herausforderer Joe Biden getroffen war.
Am Mittwoch reiste Hicks mit zu einem Wahlkampfauftritt nach Minnesota. Trump suggerierte, dass sich Hicks bei Angehörigen des Militärs oder Polizeibeamten angesteckt haben könnte. «Sie kommen zu dir und sie wollen dich umarmen und sie wollen dich küssen, weil wir wirklich gute Arbeit für sie geleistet haben, man kommt sich nahe und Dinge passieren», sagte Trump.
Der US-Vize Mike Pence und seine Frau haben sich ebenfalls auf das Virus testen lassen. Die Ergebnisse waren negativ, berichtet «NBC News».
Trump trägt meistens keine Maske
Trump wird in der Corona-Pandemie immer wieder vorgeworfen, die Gefahr durch das Virus nicht ernstzunehmen. Zuletzt hatte er wieder zahlreiche grosse Wahlkampfauftritte abgehalten. Sie fanden zwar unter freiem Himmel statt. Daran teilnehmen konnten aber Tausende Anhänger, die nicht verpflichtet waren, Masken zu tragen, und grösstenteils dicht an dicht standen.
Trump selbst trägt in der Öffentlichkeit meistens keine Maske. Das Weisse Haus begründete dies damit, dass der Präsident und sein Umfeld regelmässig auf das Coronavirus getestet würden. Trumps Sprecherin McEnany hatte das Tragen von Masken im Juni als «persönliche Entscheidung» bezeichnet und darauf verwiesen, dass sie regelmässig getestet werde.
Die Corona-Pandemie ist in den USA noch immer nicht unter Kontrolle. Mehr als 7,2 Millionen Infektionen sind seit Beginn der Pandemie nachgewiesen worden. Mehr als 207'000 Menschen starben. (nim/szm/man/jmh/SDA)
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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