Wie der arabischsprachige Nachrichtensender «Al Arabiya» am Dienstag vermeldet, kam es im Gouvernement al-Dschiza in Ägypten zu einem schlimmen Unfall auf einer Fähre. Ein mit Arbeiterinnen besetzter Kleinbus stürzte von dem Boot und versank im Nil.
Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet, sollen zehn Erntehelferinnen bei dem Unfall ums Leben gekommen sein, darunter neun Minderjährige. Der kleine Passagierbus war vom Heck der Fähre in den Nil gefallen.
Unterschiedliche Angaben zu Opfern
«Die Opferzahl liegt bei zehn und könnte noch steigen», sagte Hossam Abdelghaffar, Sprecher des Gesundheitsministeriums. Wie die Zeitung «Al-Ahram» berichtete, hatte der Buschauffeur auf der Fähre die Handbremse des Busses gelöst. Er versuchte demnach zu fliehen, wurde aber gefasst.
Zwei der Opfer, die dem Bericht zufolge alle auf einer «exportorientierten Obstplantage» gearbeitet hatten, waren laut einer von der Zeitung veröffentlichten Liste erst 13 Jahre alt. Mit Ausnahme einer 40-jährigen Frau waren demnach auch alle anderen Opfer 16 Jahre und jünger.
Kinderarbeit in Ägypten nicht ungewöhnlich
Das Unglück ereignete sich den Angaben zufolge im Dorf Abu Ghalib etwa 50 Kilometer nordwestlich von Kairo. Dorfbewohner ruderten mit kleinen Holzbooten auf den Fluss, um den Rettungskräften bei der Suche nach Überlebenden zu helfen. Mithilfe eines Krans gelang es schliesslich, den Kleinbus aus dem Wasser zu heben.
Neun Verletzte, von denen die meisten laut «Al-Ahram» ebenfalls noch minderjährig sind, wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums in nahegelegene Krankenhäuser gebracht. Nach fünf Verletzten wurde demnach am Abend noch gesucht.
In Ägypten arbeiten offiziellen Angaben zufolge mindestens 1,3 Millionen Kinder. Nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) leisten die meisten von ihnen unbezahlte Arbeit in Familienbetrieben. Das Gouvernement Al-Dschiza ist rund 400 Kilometer von der ägyptischen Hauptstadt Kairo entfernt.