Vier Tage untergetaucht – seine Firma soll Ukraine beliefern
Rätsel um Verschwinden von deutschem Rheinmetall-Boss

Der Chef der deutschen Rüstungsfirma Rheinmetall war tagelang abgetaucht. Seine Firma hatte zuvor angekündigt, dass sie Panzer in die Ukraine liefern will. Ein Zufall oder steckt Putin gar dahinter?
Publiziert: 20.05.2022 um 14:41 Uhr
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Aktualisiert: 20.05.2022 um 15:28 Uhr
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Der Chef der deutschen Rüstungsfirma Rheinmetall, Thorsten K., war mehrere Tage verschwunden. Mit diesem Bild suchte die Polizei nach ihm.
Foto: Polizei Kassel

Diese Vermisstmeldung sorgte in Deutschland für Aufsehen: Letzten Donnerstag verschwindet Top-Manager Thorsten K.* (51) aus Kassel spurlos. Er ist nicht irgendwer, sondern der Geschäftsführer beim deutschen Rüstungsbetrieb Rheinmetall – jene Firma, die derzeit Panzerlieferungen für die Ukraine vorbereitet.

Wie «Bild» berichtet, liess K. am Tag seines Verschwindens einfach alle Termine platzen, auf Anrufe seiner besorgten Mitarbeiter reagierte er nicht.

Bei der Firma ging deshalb die Angst um, es könnte ihm etwas zugestossen sein. Wurde der 51-Jährige vielleicht sogar von russischen Agenten entführt?

Kennt viele Militärgeheimnisse

Eine nicht ganz unbegründete Sorge: Denn K. ist nicht nur Geschäftsmann, er kennt auch viele Militärgeheimnisse der Bundeswehr. Der Verfassungsschutz stuft ihn deshalb sogar als Geheimnisträger ein.

Ganze vier Tage fehlte von K. jede Spur. Einzig ein Bild einer Überwachungskamera lieferte zwischendurch ein Lebenszeichen des 51-Jährigen. Er hob Geld an einem Bankomaten ab und fuhr auf einem E-Trottinett davon.

Schliesslich wurde er am Sonntag von einer Polizei-Patrouille nahe der Kasseler Messehallen in einem Auto gefunden. Sein Zustand: Er war alkoholisiert und musste medizinisch versorgt werden.

«Hemmschwelle für Spionage und Sabotage» sinkt

Noch ist unklar, was genau passiert ist. Weder das Bundeskriminalamt (BKA), der Verfassungsschutz noch der Generalbundesanwalt wollten sich auf Anfrage von «Bild» äussern. Auch der Rüstungskonzern Rheinmetall wollte keine Auskunft zum Vorfall geben. «Kein Kommentar», hiess es lediglich.

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Auf einer Tagung in Berlin machte Verfassungsschutz-Chef Thomas Haldenwang (61) aber eine Aussage, die die Gerüchteküche weiter anheizt. «Es ist zu erwarten, dass in einer Welt der offenen Waffengänge und drastischen Sanktionen die Hemmschwelle für Spionage, Sabotage und illegitime Einflussnahme weiter sinken wird», sagte er. (bra)

* Name der Redaktion bekannt


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