Die von Russlands Präsident Wladimir Putin (69) verkündete Teilmobilisierung hat eine Massenflucht von wehrdiensttauglichen Männern aus dem Land ausgelöst. Einer der Kriegsdienstverweigerer ist offenbar der kremlfreundliche Blogger Mikhail Lazutin (27). Der Mann ist Gründer der Bewegung Lew protiw und kam russischen Medien zufolge in den Genuss von staatlichen Zuschüssen im Umfang von 12,2 Millionen Rubel (206'700 Franken).
In den sozialen Medien wurden Aufnahmen veröffentlicht, die ihn zu zeigen scheinen, wie er im Stau am Grenzkontrollpunkt in Verkhnii Lars an der russisch-georgischen Grenze ansteht. Wann und von wem das Video aufgenommen wurde, ist unklar. Eine offizielle Bestätigung für Lazutins Flucht liegt nicht vor.
Bereits 200'000 ausgereist?
Der Verkehr an der russisch-georgischen Grenze staute sich bereits kurz nach Putins Ankündigung vom 21. September, 300'000 Reservisten für den Krieg in der Ukraine einzuziehen. Analysen der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge haben seit Putins Erklärung bereits mindestens 200'000 Menschen Russland in Richtung der Nachbarländer verlassen.
Nach Angaben von Maxar Technologies, einem US-Unternehmen, das Satellitenbilder erstellt, stauten sich die Fahrzeuge an der Grenze zu Georgien am Dienstag auf einer Länge von rund 16 Kilometern. Die Gruppe Verkhnii Lars auf Telegram, die für Reisende eingerichtet wurde, die die Grenze am russisch-georgischen Grenzübergang überqueren wollen, ist innerhalb einer Woche um etwa 100'000 Mitglieder gewachsen.
Lazutin und seine Bewegung Lew protiw sind in Russland bekannt dafür, dass sie Bürger auffordern, an öffentlichen Orten keinen Alkohol zu trinken, nicht zu rauchen und nicht zu fluchen. Die Mitglieder der Gruppe patrouillieren in Parks und auf Plätzen und zwingen die Menschen, ihre Getränke auszuschütten. Die Bewegung hat viele Anhänger: In den diversen Kanälen der sozialen Medien hat Lew protiw Millionen Abonnenten – davon allein fast zwei Millionen auf Youtube. (noo)