Seit vier Jahren gilt Rebecca Reusch als vermisst. Die damals 15-Jährige übernachtete in der Nacht auf den 18. Februar 2019 im Haus ihrer Schwester. Seither fehlt von ihr jegliches Lebenszeichen. Bisher war der einzige Verdächtige ihr Schwager Florian R.* Allerdings stand die Familie immer hinter ihm. Da es weder eine Leiche noch belastbare Beweise gegen ihn gab, wurde er nach kurzer Zeit in Untersuchungshaft entlassen.
Die Polizei glaubt, dass Rebecca das Haus in Berlin-Britz nicht lebend verlassen hat, wie RTL berichtet. Falls sie das Haus doch verlassen haben sollte, sind das die vier wahrscheinlichsten Theorien zu ihrem Verschwinden.
Rebecca hat Suizid begangen
«Becci wurde seit der siebten Klasse immer gemobbt. Es sind viele Sachen vorgefallen in der Schulzeit, wo ich dachte: Da liegt auch der Knackpunkt an ihrem Verschwinden», erzählt ihre Mutter gegenüber RTL. Könnte sie sich also umgebracht haben? Die Polizei glaubt nicht an einen Suizid, erklärt Hauptkommissar Peter Schnieders: «Ich glaube nicht, dass sie sich umgebracht hat, denn das hätte sie schon sehr geschickt anstellen müssen.» Zudem seien Suizide bei 15-Jährigen eher selten.
Geheimes Treffen unter BTS-Fans
Die damals 15-Jährige war ein Riesenfan der südkoreanischen Boyband BTS. «Sie hatte auch viele Fotos von der Band in ihrem Zimmer und T-Shirts, Pullover», erzählt ihre Schwester Vivien. Durchaus möglich also, dass sich Rebecca am Morgen ihres Verschwindens mit jemandem aus der BTS-Community getroffen hat.
Ausserdem gebe es unter Fans eine Tradition, sich am Geburtstag eines Bandmitglieds vor einem lilafarbenen Hintergrund zu fotografieren. Der 18. Februar war einer dieser Geburtstage. Pikant: Mit Rebecca verschwanden eine lilafarbene Decke und eine Polaroid-Kamera. Nur ein Zufall? Die Polizei sagt, es sei möglich, dass jemand unter dem Deckmantel des BTS-Fans an sie herangetreten sein könnte.
Rebecca wurde entführt
Die Polizei kann nicht ausschliessen, dass Rebecca Reusch entführt wurde. «Es gibt natürlich Menschen, die so ein junges Mädchen möglicherweise entführen, mit zu sich nach Hause nehmen, dort einsperren», sagt der Kriminalkommissar. Schnieders weiter: «Fälle aus der Vergangenheit – nicht nur in Deutschland, sondern auch im Ausland – zeigen, dass diese Möglichkeit da ist.»
Mehr zum mysteriösen Verschwinden
Rebecca Reusch lebt im Ausland
Nach dem Verschwinden des Teenagers berichteten Zeugen, dass sie Rebecca im Ausland gesehen hätten. Pawel W. ist einer von ihnen. Er soll bei einer Dienstreise ins polnische Krakau ein Mädchen gesehen haben, das Rebecca sehr ähnlich sah. Das Spezielle daran: Pawel W. hat von einer Zahnspange gesprochen – ein Detail, dass der Öffentlichkeit zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt war. Der Zeuge soll sie mit einem 30-jährigen Mann gesehen haben und «die beiden sahen wie ein Paar aus».
«Man muss dem nachgehen, denn es gibt ja immer Möglichkeiten, dass Rebecca freiwillig verschwunden ist – oder aber gezwungen wurde», erklärt Schnieders. Die Beamten konnten indes die Spur in Krakau nie weiterverfolgen. Als die Beamten das Videomaterial auswerten wollten, war dieses bereits gelöscht.
Für die Polizei bleibt Schwager Florian R. der Hauptverdächtige. Bei einer Hausuntersuchung diese Woche sollen die Ermittler einen Bademantel mit fehlendem Gürtel beschlagnahmt haben. Inwiefern der Fund mit dem Verschwinden der Jugendlichen zu tun hat, müssten nun weitere Ermittlungen klären. (lia)
*Name bekannt