Das eigene Kind verschwindet – und taucht nie wieder auf. Für Eltern die schlimmste Vorstellung. Für die Familie Reusch aus Berlin-Britz (D) ist das die brutale Realität. Seit den Morgenstunden des 18. Februar 2019 ist ihre 16-jährige Tochter Rebecca spurlos verschwunden.
Am Montagmorgen hätte das Mädchen damals zur Schule gehen sollen. Dort kam sie aber nie an. Tausenden Hinweisen ging die Kriminalpolizei nach und durchsuchte ganze Waldgebiete um Berlin herum – erfolglos.
«Keine Hoffnung mehr, dass Rebecca noch lebt»
Auch der lange Zeit hauptverdächtige Schwager Florian R. musste im März 2019 freigelassen werden. Der 27-Jährige hielt sich zwar am Morgen ihres Verschwindens alleine mit Rebecca im Haus auf und verstrickte sich im Nachhinein in Widersprüche. Aber: «Aufgrund des gegenwärtigen Ermittlungsstands besteht Zweifel am dringenden Tatverdacht», teilte die Berliner Staatsanwaltschaft damals mit.
Zwölf Monate nach dem rätselhaften Verschwinden der 16-Jährigen meldet sich der ermittelnde Staatsanwalt Martin Glage und sagt der «Bild» in einem Interview: «Wir haben, nachdem die Tat bereits ein Jahr zurückliegt und umfangreiche Ermittlungen geführt wurden, keine Hoffnung mehr, dass Rebecca noch lebt.» Seine kriminalistischen Erfahrungen liessen diese Schlussfolgerung zu. Die Eltern hingegen glauben nicht an den Tod ihrer Tochter.
Helfen neue Videos bei der Aufklärung?
Jetzt könnte es neue Hinweise geben. Einem Technikexperten von «RTL» ist es gelungen, ein Backup von Rebeccas Handy wiederherzustellen. Das bisher unveröffentlichte Material wurde über einen Anwalt der Polizei übergeben. Unter den wiederhergestellten Daten sind mehrere Fotos, aber auch zwei Videos, die Rebecca nur zwei Tage vor ihrem Verschwinden zeigen.
Die Kleidung von Rebecca im Video könnte helfen. Die zerrissene Jeans, die sie in den Videos trägt, ist laut ihrer Mutter Birgitte Reusch nämlich auch die Hose, die sie am Tag ihres Verschwindens anhatte. Sie hofft, dass Personen Rebecca auf der Strasse erkennen könnten. Ob das neue Material der Polizei dann auch zur Aufklärung helfen kann, ist nicht sicher. Dennoch freut sich Birgitte Reusch über die Videos und erzählt unter Tränen «RTL»: «Es ist schön, die Bilder und Videos wiederzusehen, die sonst für immer verschwunden gewesen wären». (sib)