Die Berliner Schülerin Rebecca (15) gilt seit dem 18. Februar als vermisst. Die Schülerin war zuletzt bei ihrer älteren Schwester Jessica (27) und deren Mann Florian R. (27) zu Besuch, in deren gemeinsamem Haus in Berlin-Neukölln. Rebecca hatte dort übernachtet, doch an jenem Montagmorgen verliert sich ihre Spur. Als sie nicht zur Schule kam, wurde sie vermisst gemeldet. Im Zuge der Ermittlungen geriet Rebeccas Schwager ins Visier der Polizei.
Er wurde am Montagabend per Haftbefehlt wegen des dringenden Tatverdachts des Totschlags in Berlin verhaftet. Seither sitzt der Hotel-Koch Florian R. in Untersuchungshaft. Am Mittwoch wurde bekannt, dass Ermittler im Kofferraum des Twingos von Florian R. Haare der vermissten Rebecca und Faserspuren der lilanen Decke, mit der sie verschwunden ist, fanden.
Neuer Hinweis: Polizei-Grosseinsatz mit Helikopter
Mit jedem Tag der vergeht, schwindet die Hoffnung Rebecca lebend zu finden. Am Donnerstagabend teilte die Polizei mit, dass sie die Suche bei Einbruch der Dunkelheit abgebrochen hat. Sie werde zwar weitergehen, nur ist noch unklar, wann und wo.
Eine Hundertschaft der Polizei durchkämmte zuvor ein Waldstück, unterstützt durch einen Hubschrauber. Die Ermittler der Mordkommision würden dort «einem Hinweis nachgehen». Laut der Polizei Berlin findet der Einsatz in der Umgebung Storkow (D) – rund 50 Kilometer süd-östlich von Berlin – statt.
Ein Polizei-Helikopter beim Wolziger See drehte am Donnerstag seine Runden. Am Boden durchkämmten Beamten mit Suchhunden ein Waldstück. Es besteht kaum noch Hoffnung Rebecca lebend zu finden. Gemäss «Tagesspiegel» wird der Fall Rebecca indes wegen des Verdachts auf Mord geführt.
Zeuginnen wollen Rebecca gesehen haben
Die Polizei geht fest davon aus, dass es sich «um ein Tötungsdelikt handelt». «Der Schwager schweigt aber zur Sache», sagt Michael Hoffmann, Leiter der 3. Berliner Mordkommission, in der Fahndungssendung «Aktenzeichen XY» am Mittwochabend. Nach der Sendung gingen rund 150 Hinweise ein.
Am Tag des Verschwindens von Rebecca soll die Schülerin allein mit Florian R. in dessen Haus in Berlin-Neukölln gewesen sein. Bei «Aktenzeichen XY» wurde jetzt bekannt, dass die Schülerin gemäss Ermittlern das Haus nicht eigenständig verlassen hat. «Wenn wir die allgemeinen Ermittlungen übereinanderlegen, hierbei auch das Telefonverhalten von Rebecca beachten und die Auswertung der Router-Daten aus dem Haus des Schwagers, kommen wir zu dem Schluss, dass Rebecca das Haus nicht verlassen haben dürfte», sagt der Leiter der 3. Berliner Mordkommission.
Der Zeitung «Bild» sagen aber zwei Zeuginnen, dass sie Rebecca noch gesehen haben wollen. Sie sei an der Bushaltestelle gestanden. Eine Zeugin: «Sie wirkte ganz normal, nicht aufgeregt oder nervös.» Der Polizei habe sie das mitgeteilt und sei unterdessen befragt worden.
«Zwei seltsame und klärungsbedürftige Fahrten»
Doch wo ist Rebecca? Der auffällige himbeerfarbene Renault Twingo mit Berliner-Kennzeichen, der dem Schwager der Schülerin gehört, könnte wichtige Hinweise bei der Suche nach der 15-Jährigen liefern. Denn mit dem Wagen wurden am 18. Februar, wie auch am darauffolgenden Tag «zwei seltsame und klärungsbedürftige Fahrten» unternommen.
Das Auto ist demnach nachweislich am Vormittag des 18. Februar, um 10.47 Uhr, auf der A12 zwischen Berlin und Frankfurt (Oder) unterwegs gewesen. Zwei bis drei Stunden zuvor war Rebecca verschwunden. Auf derselben Autobahn war der Renault Twingo abermals in den späten Abendstunden des 19. Februar, um 22.39 Uhr, unterwegs. Zu beiden Fahrten kann Florian R. laut Hoffmann keine Angaben machen. Die Ermittler hätten jedoch Widersprüche in den Aussagen des Tatverdächtigen festgestellt.
Rebeccas Eltern glauben an Unschuld von Florian R.
Der Vater von Rebecca fleht laut «Bild» seinen Schwiegersohn an: «Etwas Schlimmeres als Mord gibt es doch nicht. Florian, bitte brich dein Schweigen und erzähle endlich alles!» Offenbar glauben die Eltern von Rebecca aber nach wie vor, dass ihre Tochter in einem Keller oder einer Laube gefangen gehalten wird und Florian R. nichts mit ihrem Verschwinden zu tun hat.
Weitere wichtige Gegenstände in Zusammenhang mit Rebeccas Verschwinden sind nebst ihren Kleider – einer rosafarbenen Plüschjacke, einer Jeans und schwarz-weissen Schuhen der Marke Vans – zudem eine Fuji-Sofortbildkamera und ein Portemonnaie von Michael Kors.
Ebenfalls bei sich gehabt haben dürfte sie nebst einem dunkelroten Vans-Rucksack und einer rosaroten Handtasche einen weissen Kapuzen-Pullover. Seit die Schülerin verschwunden ist, fehlt auch eine lilafarbene Fleece-Decke aus dem Haus des Tatverdächtigen Florian R. (rad)