Einmal mehr wurde eine ukrainische Stadt Opfer von Putins Bombenhagel. Zielscheibe der russischen Attacke war dieses Mal die ostukrainische Stadt Kostjantyniwka. Mindestens 16 Menschen haben bei dem Raketenangriff vom Mittwoch ihr Leben verloren – darunter auch ein Kind.
Die Bomben schlugen im Herzen der Stadt ein, unweit von Märkten, Apotheken und weiteren Geschäften. Mittendrin war auch Natalia, die in Kostjantyniwka lebt und arbeitet. Die junge Frau zog sich bei dem Angriff Verletzungen am Arm zu.
Gegenüber der ukrainischen Online-Zeitung Strana äussert sie sich zur verheerenden Attacke. Zum Zeitpunkt des Einschlags habe sie sich in der Nähe ihres Handelspavillons befunden. Was sie nach dem Raketeneinschlag getan habe, sei schwer zu sagen. «Ich stand unter Schock, lief hin und her. Alle waren in Panik, die Leute haben geschrien.»
«Niemand braucht uns»
Ihre Heimatstadt werde oft beschossen, so Natalia. Trotzdem halte sie sich immer noch dort auf und fahre nicht in den Westen des Landes. «Sie geben uns keine Arbeit, sie hassen uns in der Westukraine. Niemand braucht uns», so die Ukrainerin. Aus diesem Grund werde sie auch weiterhin auf dem Markt in Kostjantyniwka arbeiten.
Kostjantyniwka liegt nur knapp 20 Kilometer südwestlich der Stadt Bachmut, die die Russen im Zuge ihres Angriffskriegs vor wenigen Monaten besetzt haben, und immer wieder ins Visier der Russen geriet. Erst im Juli hat die Ukraine Russland einen Streubombeneinsatz in Kostjantyniwka vor, bei dem ein Kind getötet wurde.
«Dieses russische Übel muss so schnell wie möglich besiegt werden», schrieb der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (45) am Mittwoch nach dem Raketenangriff. Die Behörden in Moskau haben noch nicht zu den Vorwürfen Stellung genommen. (dzc)