Verdächtiger ging im Hotel ein und aus
Christian B. (44) putzte Pools, wo Maddie verschwand

Neue Hinweise und Indizien im Fall der vermissten Madeleine «Maddie» McCann zeigen: Der Verdächtige Christian B.* kannte die Hotelanlage, wo die Kleine entführt wurde. Der Deutsche ging dort wegen Unterhaltsarbeiten ein und aus.
Publiziert: 30.01.2022 um 16:33 Uhr
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Aktualisiert: 30.01.2022 um 20:14 Uhr
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Christian B.* (44) ist der Hauptverdächtige im Entführungsfall Maddie.
Foto: Carabinieri Milano

Madeleine «Maddie» McCann gilt seit bald 15 Jahren als vermisst. Das damals dreijährige Mädchen verschwand am 3. Mai 2007 aus einem Ferienresort im portugiesischen Praia da Luz. Seither fehlt von ihr jede Spur.

Als Hauptverdächtiger gilt der Deutsche Christian B.* (44). Der vorbestrafte Kinderschänder hat zwischen 1995 und 2007 in Portugal gelebt, unter anderem in der Gegend von Praia da Luz. Jetzt bringen ihn neue Details konkret mit dem Ort des Verschwindens von Maddie, der Hotelanlage in Praia da Luz, in Verbindung.

Zur Tatzeit maximal fünf Minuten entfernt

Der einzige Hinweis für die Präsenz von B. zum Tatzeitpunkt war bisher, dass sein Handy damals im Netz von Praia da Luz registriert wurde. Jetzt ergaben Recherchen von Sat.1, dass B. vermutlich sehr genaue Ortskenntnisse von der Hotelanlage gehabt haben muss. Der Deutsche soll wegen Reparaturarbeiten im Vorfeld von Maddies Verschwinden immer wieder im Ocean Club gewesen sein.

Eine Vor-Ort-Analyse der Funkzellenreichweite ergab dem Bericht zufolge ausserdem, dass B. und sein Telefon in der Nacht des Verschwindens maximal fünf Minuten vom Ocean Club entfernt gewesen sein müssen.

B., der in Praia da Luz ein Pool-Business betrieb, soll laut Informationen von «Bild» im Ocean Club die Schwimmbecken gereinigt haben.

Staatsanwaltschaft will Informationen nachgehen

Maddie verschwand aus dem Ocean Club, während die Eltern des Mädchens mit Freunden beim Abendessen sassen. Jahrelang gab es weder eine Spur noch einen Verdächtigen. Dann kam 2020 die spektakuläre Wende: Das deutsche Bundeskriminalamt (BKA) und die Staatsanwaltschaft Braunschweig erklärten, man halte den vorbestraften Pädophilen B. für Maddies Entführer und Mörder.

Den Ermittlern zufolge sollen materielle Beweise für Maddies Tod existieren. Doch der Öffentlichkeit wurden diese bis heute nicht präsentiert. Vor Gericht wurde der Fall Maddie bisher nicht verhandelt. Von Sat.1 mit den Recherche-Ergebnissen konfrontiert, erklärt der ermittelnde Staatsanwalt Christian Wolters, man werde diesen Informationen nachgehen.

Er sitzt wegen Vergewaltigung

Angeklagt wurde B. indes für andere Delikte. Derzeit verbüsst er in Deutschland eine mehrjährige Haftstrafe wegen der Vergewaltigung einer amerikanischen Touristin in Portugal. Aktuell bereitet die zuständige Staatsanwaltschaft zudem einen Prozess gegen B. für Frühjahr vor, wie «Bild» berichtet. Grund dafür ist die Vergewaltigung einer Irin im Jahr 2004.

B. selbst streitet ab, etwas mit Maddies Verschwinden zu tun gehabt zu haben. Gegenüber Sat.1 gibt er in einer schriftlichen Stellungnahme zu, in Portugal mit Drogen gedealt zu haben. «Ich wurde dabei nie von der Polizei erwischt, weil ich mich an einige Grundsätze gehalten habe», schreibt B. «Möglichst nur tagsüber fahren, damit mein ramponierter ‹Hippiebus› nicht auffällt, nur nötige Strecken fahren und das Wichtigste, auf keinen Fall die Polizei zu provozieren. Also keine Straftaten begehen, schon gar nicht Menschen rauben.»

Letzteres wäre damals für ihn genauso abwegig gewesen, wie «einen Atomkrieg zu beginnen oder ein Huhn zu schlachten», so der Verdächtige weiter. Dem weiteren Verlauf im Fall Maddie sehe er gelassen entgegen. (noo)

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