Sollte die Mutter von Kreml-Kritiker Wladimir Karsa-Mursa (43) getötet werden? Am Dienstagabend macht die Meldung die Runde, dass eine Deutsch-Russin auf der Isolierstation eines Berliner Spitals liege. Die Frau soll am Nachmittag die Rettungskräfte alarmiert haben, weil sie den Verdacht hatte, vergiftet worden zu sein. Ein Polizeisprecher sagte gegenüber «Bild»: «Die Frau sagte, sie gehöre zum gefährdeten Personenkreis.»
Wie «Der Spiegel» berichtet, handelt es sich bei der Frau um eine «enge Verwandte» des Regime-Gegners. In anderen Medien kursiert bereits die Meldung, dass es sich bei der mutmasslich vergifteten Frau um Elena Gordon, die Mutter des 43-Jährigen, handelt.
Zunächst gingen Ermittler der Frage nach, ob die Deutsch-Russin möglicherweise mit Nervengift attackiert wurde. Die Polizei ermittelte wegen des Verdachts eines versuchten Tötungsdeliktes, wie die Behörde auf der Plattform X bestätigte.
Im Verlauf des Abends dementierte der Sohn der Hospitalisierten. «Mama ist tatsächlich in einem Krankenhaus in Berlin, aber der Verdacht auf Vergiftung und Herzinfarkt hat sich Gott sei Dank nicht bestätigt», erklärte der russische Exil-Oppositionelle auf Telegram. Kara-Mursa bat darum, die Privatsphäre seiner Familie zu respektieren.
Blut auf giftige Stoffe untersucht
Davor waren offenbar Untersuchungen einer Blutprobe und der Kleidung des mutmasslichen Opfers gelaufen, sagte eine Berliner Polizeisprecherin am Dienstagabend der Nachrichtenagentur AFP. Nach Spiegel-Informationen ergaben erste Untersuchungen keine Hinweise auf eine Vergiftung durch einen chemischen oder biologischen Kampfstoff. Vorsorglich werde sie jedoch so behandelt, als sei sie «schwer vergiftet» worden, berichtet «Bild».
Der Kreml-Kritiker kam im Sommer im Rahmen eines Gefangenenaustausches aus russischer Haft frei. Im Gegenzug dazu erlangte beispielsweise der bekannte Tiergarten-Mörder die Freiheit. Vor seiner Festnahme in Russland wurde der heute 43-Jährige bereits zwei Mal vergiftet. Er überlebte die Anschläge jeweils nur knapp.