Es ging ihm am Ende nicht gut. Jetzt ist der emeritierte Papst Benedikt XVI. im Alter von 95 Jahren tot. «Schmerzerfüllt muss ich mitteilen, dass Benedikt XVI., Papst Emeritus, heute um 9.34 Uhr im Kloster Mater Ecclesiae im Vatikan verstorben ist», sagte der Sprecher des Heiligen Stuhls, Matteo Bruni, am Samstag.
Für den Verstorbenen soll an diesem Donnerstag ein Trauergottesdienst auf dem Petersplatz in Rom gefeiert werden. Die Messe mit Papst Franziskus soll demnach um 9.30 Uhr beginnen. Bereits ab Montag wird der Leichnam im Petersdom aufgebahrt, Gläubige können dann Abschied nehmen.
Am Mittwoch hatte Papst Franziskus (86) die Gläubigen um ein «spezielles Gebet» für seinen Vorgänger gebeten. «Denkt an ihn, er ist sehr krank. Und bittet den Herrn, ihn zu trösten und zu unterstützen in diesem Zeugnis der Liebe zur Kirche, bis zum Ende», sagte Franziskus.
Laut der italienischen Nachrichtenagentur Ansa hatte sich Benedikts Zustand zunächst vor Weihnachten verschlechtert. Demnach haben bei ihm Atemprobleme eingesetzt. Der gebürtige Bayer Joseph Ratzinger, der 2005 zum Nachfolger von Johannes Paul II. gewählt wurde, war der erste deutsche Papst seit fast 500 Jahren.
Er trat als erster Papst seit 1415 zurück
Vor seinem Tod empfing er noch manchmal Besuch – auch von Papst Franziskus selbst. Im September besuchte ihn der Erzbischof von München und Freising, Reinhard Marx (69). Benedikts langjähriger Weggefährte und Theologe Wolfgang Beinert (89) hatte seit April keinen Kontakt mehr mit dem ehemaligen Papst – zuvor waren sie rege Brieffreunde.
Benedikt war im Februar 2013 in einem ungewöhnlichen Schritt aus gesundheitlichen Gründen von seinem Amt zurückgetreten und lebte seither zurückgezogen in einem früheren Kloster in den Vatikanischen Gärten. Mit seinem Amtsverzicht schrieb er Kirchengeschichte: Benedikt war der erste Papst seit 1415, der sein Amt als Oberhaupt der katholischen Kirche aufgab.
Damit eröffnete Benedikt auch seinen Nachfolgern einen Weg aus dem Pontifikat, sollten deren Kräfte schwinden. Der 86-jährige Franziskus hat sich nach eigenen Angaben bereits bei seinem Amtsantritt auf einen möglichen Rücktritt vorbereitet. Er leidet unter Schmerzen im rechten Knie.
Er hatte noch einen wachen Blick
Benedikt zog sich zuletzt fast gänzlich aus der Öffentlichkeit zurück. Doch empfing er in den vergangenen Wochen im Rollstuhl sitzend weiterhin Besucher. Einige in den Online-Netzwerken veröffentlichte Fotos zeigten ihn zusehends gebrechlich.
Im April erklärte sein langjähriger Privatsekretär Georg Gänswein (66) den «Vatican News», Benedikt sei «zwar physisch natürlich relativ schwach und gebrechlich», aber «guter Dinge». Ein letztes, im August vom Vatikan veröffentlichtes Video zeigt einen geschwächten, abgemagerten Benedikt mit Hörgerät, der zwar nicht mehr sprechen kann, aber noch immer einen wachen Blick hat. Jetzt haben sich seine Augen für immer geschlossen.