Papst Franziskus (86) hatte die Gläubigen um ein «spezielles Gebet» für den 95-jährigen Benedikt gebeten. «Denkt an ihn, er ist sehr krank. Und bittet den Herrn, ihn zu trösten und zu unterstützen in diesem Zeugnis der Liebe zur Kirche, bis zum Ende», sagte Franziskus. Weitere Details nannten Franziskus und der Heilige Stuhl zunächst nicht.
Der Gesundheitszustand des emeritierten Papstes hat sich in den vergangenen Stunden verschlechtert, teilte auch Matteo Bruni, der Sprecher des Heiligen Stuhls, mit. Er fügte aber an, die Situation sei «für den Moment unter Kontrolle».
Laut der italienischen Nachrichtenagentur Ansa hatte sich sein Zustand zunächst vor Weihnachten verschlechtert. Demnach haben bei ihm Atemprobleme eingesetzt. Die lebenswichtigen Körperfunktionen von Benedikt liessen nach, «einschließlich des Herzens», hiess es am Mittwoch aus Kreisen des Heiligen Stuhls gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.
Erster deutscher Papst seit fast 500 Jahren
Der gebürtige Bayer Joseph Ratzinger, der 2005 zum Nachfolger von Johannes Paul II. gewählt wurde, war der erste deutsche Papst seit fast 500 Jahren.
Seit seinem Rücktritt 2013 lebt er relativ abgeschieden in einem Kloster im Vatikan. Vor seinem Pontifikat war Benedikt langjähriger Präfekt der Glaubenskongregation und damit oberster Wächter über die katholische Lehre.
Zuletzt hiess es, dass Benedikt körperlich schwach sei und kaum noch sprechen könne. Geistig aber sei er den Umständen entsprechend fit. In unregelmässigen Abständen empfing Benedikt, der von seinem langjährigen Wegbegleiter Georg Gänswein und Ordensschwestern betreut wird, auch noch Besuch.
«Die Lage ist sehr ernst»
Der Erzbischof von München und Freising, Reinhard Marx, sagte im oberbayerischen Bad Tölz bei der diözesanen Eröffnung der Sternsingeraktion 2023, er kenne die Nachricht über den Zustand Benedikts. «Aber für uns gilt, dass wir im Gebet verbunden sind.» Er habe Benedikt im September zuletzt gesehen.
«Die Lage ist sicher sehr ernst», sagte Benedikts langjähriger Weggefährte und Theologe Wolfgang Beinert. «Bei einem Mann, der auf die 100 zugeht, ist das aber nicht überraschend.» Bis zum Jahresanfang habe er noch Briefkontakt zu Benedikt gehabt, sagte der emeritierte Theologie-Professor. Auf ein Schreiben zu dessen Geburtstag im April habe er aber nicht mehr geantwortet. (SDA/noo)