Auf einen Blick
- Sturmtief Dana zerstört Valencia, Mutter und Baby tot
- Vater rettet sich, aber Familie verschwindet in Wassermassen
- 155'000 Haushalte ohne Strom, Bahnstrecke Valencia-Madrid gesperrt
Sturmtief Dana hat in der Region Valencia unglaubliche Zerstörung angerichtet. Menschen wurden von den Wassermassen aus dem Nichts aus dem Leben gerissen: Die junge Mutter Lourdes (†34) fuhr mit ihrem Partner Antonio T.* (59) und ihrem drei Monate alten Baby von der besonders betroffenen Gemeinde Paiporta in Richtung Valencia. Plötzlich sahen sie, dass die Fluten das Auto immer weiter einholten.
«Das Auto begann zu schwimmen. Wir konnten es an einem Verkehrsschild festmachen», berichtet der 59-Jährige gegenüber «El País». «Ich versuchte, aus dem Fenster zu steigen und die beiden zu befreien, denn das Wasser stand anderthalb Meter hoch, aber die Kraft war brutal.»
Sie verschwanden in den Wassermassen
Dem Vater gelang es zwar, seinen Wagen zu befestigen und sich irgendwie zu befreien, doch die Strömung begann, es nach unten zu drücken. Lourdes und das kleine Mädchen blieben in dem Auto gefangen. «Das Letzte, was ich sah, war, wie sie vom Autodach aus um Hilfe schrien.» Sie verschwanden in den Wassermassen. T. schaffte es, sich zu retten.
«Es war unmöglich, sie zu retten», erklärt der am Boden zerstörte Vater. Am späten Mittwochabend folgte die traurige Gewissheit: Die Polizei bestätigte, dass die Leichen von Lourdes und dem Baby gefunden wurden.
Die Rede ist von einer «Jahrhundertflut»
In der Region Valencia waren nach Angaben des Versorgers Iberdrola am Donnerstagmorgen 155'000 Haushalte nach wie vor ohne Strom. Vielerorts türmten sich in den Strassen durch die Fluten zusammengeschobene Autowracks, während fassungslose Bewohner versuchten, Schlamm und Wasser aus ihren Häusern zu entfernen.
Auch der Bahn- und Flugverkehr war weiterhin stark beeinträchtigt. Die Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Valencia und Madrid bleibt nach Angaben der Bahnbehörde Adif für mindestens vier Tage unterbrochen.
In der spanischen Presse war von einer «Jahrhundertflut» zu lesen. Allerdings wurde auch Kritik an den Behörden laut: Demnach war die Warnung des Zivilschutzes an die Einwohner erst am Dienstag nach 20 Uhr verschickt worden, während die Wetterbehörde Aemet bereits am Morgen die Alarmstufe Rot ausgerufen hatte.
* Name bekannt