Vater der toten Valeriia (†9) will seine Tochter in der Ukraine begraben
«Ich glaube daran, dass Valeriia an einem besseren Ort ist»

Das Schicksal der zuerst verschwundenen und nun toten Valeriia (†9) hat in Deutschland für grosse Anteilnahme gesorgt. Ihr Vater kämpfte bis vor kurzem noch in der Ukraine. Nun ist er auf dem Weg ins sächsische Döbeln.
Publiziert: 15.06.2024 um 15:02 Uhr
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Anfang Juni verschwand die neunjährige Valeriia auf dem Schulweg spurlos.
Foto: Polizei Sachsen
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Cédric HengyRedaktor News

Sie verschwand am 3. Juni auf dem Weg zur Schule spurlos und blieb seither wie vom Erdboden verschluckt. Seit Dienstag herrscht nun traurige Gewissheit: Die 9-jährige Valeriia ist tot. Nachdem Suchtrupps neun Tage lang intensiv nach ihr gesucht hatten, stiessen sie Anfang Woche auf die Leiche des Mädchens.

Wie die Polizei am Dienstag mitteilte, war sie Opfer eines Verbrechens geworden. Ein Tatverdächtiger wurde bereits dingfest gemacht. Am Donnerstag klickten bei einem 36-jährigen Moldawier die Handschellen. Die federführende Staatsanwaltschaft Chemnitz hofft nun, dass der in Prag festgenommene Verdächtige rasch nach Deutschland überstellt wird.

«Ich weiss nicht, wie es mir geht»

Für die Ermittler stehen nun insbesondere zwei Fragen im Zentrum: Warum wurde das Mädchen jäh aus dem Leben gerissen? Und wie kam die Neunjährige, die mit ihrer Mutter 2022 aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet war, zu Tode?

Es sind Fragen, die auch Valeriias Vater (32) quälen. Gegenüber «Bild» sagt er, der Tod seiner kleinen Tochter sei die schlimmste Nachricht, die er habe bekommen können. «Ich weiss nicht, wie es mir geht, ich halte durch.» Er habe sich schnurstracks von der Oblast Dnipropetrowsk in der Ukraine nach Deutschland aufgemacht, als er die traurige Botschaft erhalten habe.

Während Valeriia im Herbst 2022 gemeinsam mit ihrer Mutter, Grossmutter und kleinen Schwester aus dem kriegsgeschüttelten Land nach Döbeln im Bundesland Sachsen floh, blieb der Vater in der Ukraine zurück und kämpfte seither gegen die russischen Truppen. 

Wurde kurzfristig vom Armeedienst freigestellt

Immerhin: Wegen des Todes seiner Tochter ist der Vater nun aber vom Militärdienst freigestellt worden. Obwohl er es eigentlich hätte tun wollen, war es ihm nicht möglich gewesen, sich an der Suche nach Valeriia zu beteiligen. 

Nun, da die 9-Jährige tot ist, hat der Vater anderes vor. «Ich möchte meine Tochter mit nach Hause nehmen und sie dort begraben, in der Ukraine. Ich lasse sie nicht hier zurück.»

Noch hat der Vater einen weiten Weg vor sich. Die Fahrt falle ihm sehr schwer, wie er gegenüber «Bild» sagt. «Ich habe ehrlich Angst, dorthin zu fahren. Ich bin auf dem Weg nach Döbeln, habe noch 300 oder 400 Kilometer vor mir.» Vor Ort wolle er dann mit der Polizei sprechen, wovon er sich Antworten zum Tod seiner Tochter erhoffe. 

Eines wisse er aber schon jetzt: «Ich glaube daran, dass Valeriia an einem besseren Ort ist. Ich muss es glauben.»

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