Auf einen Blick
- Trump hat eine neue politische Beraterin an seiner Seite
- Laura Loomer ist eine rechtsextreme Verschwörungstheoretikerin
- Republikanische Politiker fürchten sich vor Loomer
Seit rund einer Woche hat Donald Trump (78), der republikanische Präsidentschaftskandidat, eine neue Frau an seiner Seite. Sie reiste am Dienstag mit ihm im Privatjet zur TV-Debatte gegen die Demokratin Kamala Harris (59), war Trumps Gast bei der Gedenkfeier zum Terrorangriff auf die Twin Towers am vergangenen Mittwoch, 11. September. Seither weicht sie Trump nicht mehr von der Seite und tritt an einer Vielzahl seiner Wahlkampfveranstaltungen auf.
Die Rede ist von Laura Loomer (31). «Die grosse Laura Loomer – einige von euch kennen Laura – sie ist eine fantastische Person, eine grosse Frau», rief Trump bereits im Juli an einer Rede in Nashville aus. Das löste bei seinen Parteikollegen regelrecht Panik aus. Denn Loomer ist für die republikanische Partei ein Fluch – obwohl Trump sie eher als Segen sieht. Was steckt dahinter?
Loomers einziger Lebensinhalt ist Donald Trump
Loomers einzige Lebensaufgabe besteht darin, Trump den Weg ins Weisse Haus freizumachen. Sagt sie selbst. «Ich habe nicht wirklich ein Leben, wisst ihr?», sagte Loomer im Mai zur «Washington Post». «Deshalb bin ich froh, dass ich meine ganze Zeit darauf verwenden kann, Trump zu helfen. Denn wenn Trump nicht wieder ins Amt kommt, habe ich nichts.»
Ihr ganzes Leben für Trump – wenn das nicht die perfekte Kampagnenmitarbeiterin ist! Oder doch nicht? Zumindest der Ex-Präsident scheint das so zu sehen. Seit April 2023 gab es laut der «New York Times» mehrere Anläufe, Loomer ins Trump-Team aufzunehmen – alle von Trump angestossen. Die Versuche scheiterten aber immer wieder an parteiinternen Blockaden. Denn Loomer ist zu extrem, selbst für die extremsten der Extremen in der republikanischen Partei.
Loomer ist im rechtsextremen, verschwörungstheoretischen Milieu so etwas wie ein Superstar. Für sie war 9/11 ein «Inside-Job», der von der CIA geplant wurde. 2017 kettete sie sich aus Protest an das Twitter-Büro in New York. Auch von rassistischen Aussagen über die Demokratin Harris schreckt sie nicht zurück. Zuletzt schrieb sie auf X, dass das Weisse Haus nach Curry stinken werde, sollte Harris gewählt werden.
Radikale Republikaner distanzieren sich
Sogar die republikanische Abgeordnete Marjorie Taylor Greene (50), die selbst am äussersten rechten Rand der Partei steht, stellt sich auf X gegen Loomer. Als Antwort auf Loomers Harris-Post bezeichnete Greene sie als «entsetzlich und extrem rassistisch». Und weiter: «Loomer repräsentiert nicht MAGA (Trumps Slogan ‹Make America Great Again›, Anm. d. Red.). Sie repräsentiert nicht, wer wir als Republikaner sind.» Zur Erinnerung: Greene ist diejenige, die davon überzeugt ist, dass «jüdische Laserkanonen aus dem All» für die Waldbrände in den USA verantwortlich sind. Wenn Loomer also für jemanden wie Greene zu abgefahren ist, muss das was heissen.
Aber auch gemässigtere Politiker sorgen sich um das Image der Partei und ihres Präsidentschaftskandidaten. Der republikanische Senator Thom Tillis (64) schrieb auf X, Loomer sei eine «verrückte Verschwörungstheoretikerin, die regelmässig widerlichen Müll verbreitet, um uns Republikaner zu spalten». Und sein Kollege, der ebenfalls republikanische Senator Lindsey Graham (69), sagte am Donnerstag zu «HuffPost»: «Die Geschichte dieser Person ist wirklich toxisch. Ich glaube nicht, dass sie hilfreich ist.»
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Schadet oder nützt Loomer dem Wahlkampf?
Tatsächlich könnte Loomer Trump mit ihrer Nähe mehr schaden als nützen. Mit ihr an seiner Seite bewegt sich der Ex-Präsident weiter auf den rechten Rand zu. Er verbreitete während der TV-Debatte gegen Harris rassistische Verschwörungstheorien. Damit begeistert Trump zwar seine radikalen Fans, doch sein Fokus sollte woanders liegen.
Sein aktuelles Ziel sollte es sein, unentschlossene Wähler für sich zu begeistern. Dabei handelt es sich meist um eher gemässigte Personen, die sich nicht zwischen dem Republikaner und der demokratischen Harris entscheiden können. Sich mit Loomer zu zeigen, könnte dieser wichtigen Wahlkampfstrategie ein vorschnelles Ende setzen.