Iowa. Das Herz Amerikas. Kornfelder, Prärie, Schnee. Gut drei Millionen Amerikaner leben hier. Kaum ein Prozent der US-Gesamtbevölkerung. Und trotzdem will das ganze Land wissen, wer heute Montag hier im Mittleren Westen gewinnt, wenn der Startschuss zu den US-Präsidentschaftswahlen fällt.
Noch elf Demokraten bewerben sich um die Parteinominierung. Es waren mal über zwei Dutzend. Wer es bis hierhin geschafft hat, hat reelle Chancen oder einfach Durchhaltevermögen. Joe Biden (77), Bernie Sanders (78), Elizabeth Warren (70) und Pete Buttigieg (38) gehören zur ersten Gattung. Sie liefern sich in Iowa seit Monaten ein knappes Rennen. Jeder von ihnen lag schon mal vorne. Jeder brach schon mal ein. Oder fast jeder: Bernie Sanders, der Linksausleger, blieb erstaunlich stabil. Auch als er im Oktober einen Herzinfarkt erlitt, fiel er kaum zurück. Und seit vergangener Woche liegt er in Führung.
«Bernie ist unglaublich. Er lässt sich nicht unterkriegen. Das zahlt sich jetzt aus», sagt John Weathers (43). Er ist für dieses Wochenende extra aus Atlanta angereist, um seinen Favoriten vor Ort zu unterstützen. Den zweistündigen Flug nahm er gerne auf sich. «Ich gehe von Tür zu Tür und stelle sicher, dass die Leute Bernie Sanders wählen», sagt er und genehmigt sich einen Schluck aus seinem Pint.
Darum ist Iowa so wichtig
John Weathers ist ein Neuling. Es sei sein erstes Mal, dass er für einen Politiker in einem Wahlkampf als Freiwilliger helfe. Alleine ist er nicht. In den Strassen von Des Moines, der Hauptstadt Iowas, tummeln sich die Helferinnen und Helfer aller Kampagnen. Viele von ihnen sind bereits seit Monaten hier. Kein anderer Staat erhält von den Präsidentschaftskandidaten so viel Aufmerksamkeit. Insgesamt haben die Demokraten rund 60 Millionen Dollar für TV-Werbung in Iowa ausgegeben. «Wenn wir hier gewinnen, dann können wir alles schaffen», erklärt Lucy Hopkins, eine Studentin, die das Team von Elizabeth Warren unterstützt.
Recht hat sie. Ein Blick in die Geschichtsbücher zeigt: Wer in Iowa gewinnt, holt sich in der Regel die Parteinominierung. Seit dem Jahr 2000 ausnahmslos. Der Grund: Früher Erfolg bringt Geld, neue Unterstützer und Aufmerksamkeit.
Das weiss auch John Weathers – der Bernie-Fan. Sanders hat besonders eifrige Anhänger. «Feel the Bern» ist ihre Losung, was klingt wie «Feel the Burn»: Spür die Hitze. Denn Bernies Anhänger sind mit Feuer bei der Sache: «Ich vertraue ihm», sagt Weathers. «Er setzt sich seit Jahrzehnten für dieselben Themen ein. Zum Beispiel für eine Gesundheitsversicherung für alle.» Amerika brauche einen Präsidenten, der «wirklich etwas verändern» wolle. «Mit Joe Biden würden wir lediglich in die Zeit von Barack Obama zurückkehren. Das wäre zwar besser als jetzt unter Donald Trump, aber auch nicht zukunftsorientiert.»
Pete Buttigieg zu BLICK: «Ich bin zuversichtlich»
Trotz Sanders' Vorsprung: Wer heute in Iowa gewinnt, ist offen. Fast die Hälfte der Iowaner war zuletzt noch unschlüssig. Dabei gehören sie zu den politisch interessiertesten Wählern des Landes, gerade weil sie als erste dran sind. Die Kandidaten kämpfen darum bis in den letzten Stunden vor dem Showdown um jede einzelne Stimme. Auch Pete Buttigieg (38). Der jüngste Bürgermeister der US-Geschichte tingelte am Wochenende nochmals durch die Provinz.
BLICK trifft ihn am Sonntagmorgen zufällig in einem Café, das kurzerhand in ein kleines Fernsehstudio umgewandelt wurde. Buttigieg hat sich eben den Fragen der Journalistin vom US-Fernsehsender MSNBC gestellt. Bevor er zum nächsten Termin hetzt, sagt er zu BLICK: «Mein Wahlkampfteam und ich haben viel investiert, um meine Ideen unter die Leute zu bringen. Jetzt müssen die Menschen aus Iowa entscheiden. Ich bin zuversichtlich.»
Zuversicht – das versprühen vor dem ersten Wahltag alle Kandidaten. Doch schon in dieser Woche dürften einige die Segel streichen. Denn wer in Iowa nicht punktet, dem geht bald das Geld und die Luft aus. Und letztlich kann nur einer US-Präsident Donald Trump (73) im Herbst herausfordern.
Die USA starten ins Wahljahr. BLICK berichtet live aus dem Bundesstaat Iowa über die ersten Vorwahlen der Demokraten. Verfolgen Sie unsere Berichterstattung auf dem BLICK-Instagram-Channel. Hier klicken.
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Am 3. November 2020 fanden in den USA die Präsidentschaftswahlen statt. Der amtierende Präsident Donald Trump konnte sein Amt nicht verteidigen. Herausforderer Joe Biden hat die Wahl für sich entschieden.
Alle aktuellen Entwicklungen zu den Wahlen und Kandidaten gibt es immer im Newsticker, und alle Artikel zum Thema finden Sie hier auf der US-Wahlen-Seite.
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