FBI spricht von Terror-Gefahr – Trump gratuliert Verschwörungstheoretikerin
QAnon-Anhängerin vor Einzug in US-Kongress

Aufregung im Bundesstaat Georgia: Eine republikanische Anhängerin der irren QAnon-Bewegung steht vor dem Sprung in den US-Kongress. Trump gehört zu den ersten Gratulanten, das FBI spricht von Terror-Gefahr.
Publiziert: 13.08.2020 um 07:40 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2020 um 09:13 Uhr
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Marjorie Taylor Greene gewann am Dienstag das Rennen um die Nominierung der Republikanischen Partei in einem Wahlkreis für das Repräsentantenhaus im US-Bundesstaat Georgia.
Foto: keystone-sda.ch
Nicola Imfeld aus San Diego (USA)

Die rechte Verschwörungs-Sekte QAnon verbreitet in Amerika seit rund drei Jahren Angst und Schrecken. Die Anhänger glauben an die irre Theorie, dass eine satanistische Elite die Welt beherrscht. Konkret sprechen sich die QAnon-Gläubiger von einem «Deep State»: In unterirdischen Tunnelsystemen missbrauchen deren Mitglieder – ­bekannte Politiker, Hollywood-Stars und Konzernchefs – Kinder und trinken ihr Blut.

Den Retter in der Not haben die Anhänger in der Person von Donald Trump (74) erkannt. Der Theorie zufolge soll der US-Präsident drauf und dran sein, mithilfe des Militärs die böse Gemeinschaft der Mächtigen zu zerschlagen. An Trumps Wahlkampfauftritten werden denn auch immer wieder QAnon-Anhänger gesichtet. Zuletzt ist die Bewegung in der Corona-Krise auch auf die Schweiz übergeschwappt, wie SonntagsBlick-Recherchen im Juni zeigten.

Jetzt könnte eine Verfechterin der Verschwörungstheorie den Sprung in den US-Kongress schaffen! Marjorie Taylor Greene gewann am Dienstag das Rennen um die Nominierung der Republikanischen Partei in einem Wahlkreis für das Repräsentantenhaus im Bundesstaat Georgia. Der Wahlkreis gilt als fest in republikanischer Hand. Ihre Wahl nach Washington im November scheint nur noch Formsache zu sein.

Mehrere QAnon-Attentate in den USA

Die QAnon-Sekte ist keinesfalls ein harmloses Hirngespinst von einer kleinen Minderheit. In den USA glauben Hunderttausende, wenn nicht Millionen Menschen, an die irre Verschwörungstheorie. Die Bundespolizei FBI stufte die Bewegung im Mai 2019 nach einer Serie von Attentaten als «terroristische Bedrohung» ein. Der bislang verheerendste Anschlag der QAnon-Anhängern war jener auf die Tree-of-Life-Synagoge in Pittsburgh im Oktober 2018. Damals tötete ein QAnon-Fanatiker und Neonazi elf Gläubige.

Donald Trump hat sich bislang nicht eindeutig von der Bewegung distanziert. In der Vergangenheit hat er wiederholt Beiträge der Verschwörungsgruppe geteilt. Das «Q»-Symbol schaffte es gar zwischenzeitlich in ein Wahlkampfvideo des US-Präsidenten. Nach heftiger Kritik sah sich Trump jedoch gezwungen, die Botschaft wieder zu löschen.

Trump gratuliert Greene, Partei ist gespalten

Mit dem Erfolg von der republikanischen QAnon-Politikerin Greene steht die Bewegung nun vor dem Sprung in den US-Kongress. Trump scheint sich an der gefährlichen Sekte weiterhin nicht zu stören. Er gratulierte seiner Parteikollegin am Mittwoch auf Twitter, nannte Greene dabei eine «echte Gewinnerin» und bezeichnete sie gar als «künftigen Star der republikanischen Partei».

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Nicht alle Konservativen stimmen in den Lobgesang ihres Präsidenten ein. Die Partei ist gespalten. So distanzierte sich beispielsweise der republikanische Abgeordnete Adam Kinzinger (42) am Mittwoch entschieden von Greene: «QAnon ist ein Gespinst.» Im Kongress sei kein Platz für diese Verschwörungstheorien.

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Auch Twitter will der Bewegung künftig keinen Raum mehr geben. Das soziale Netzwerk ging in den vergangenen Wochen im grossen Stil gegen QAnon vor. Über 7000 Accounts der Sekte wurden dauerhaft gesperrt. Zudem wurde die Verbreitung der Inhalte von rund 150'000 weiteren Profilen eingeschränkt.

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