Erst laut, dann ganz kleinlaut
Diese Kapitol-Stürmer winseln um Gnade

Stolz, laut, zerstörerisch stürmten Trump-Fanatiker das Kapitol. Doch nachdem sich auch US-Präsident Donald Trump gegen sie gestellt hat, winseln die Kapitol-Stürmer um Gnade. Das Kapitol sei «ein heiliger Ort», sagt ein Randalierer. Ein anderer nennt sich Mitläufer.
Publiziert: 09.01.2021 um 09:49 Uhr
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Aktualisiert: 11.01.2021 um 12:18 Uhr
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Josiah Colt prahlte damit, als erster in die Senatskammer gelangt zu sein. Das Bild von ihm, am Balkon hängend, ging um die Welt.
Foto: Getty Images

Der wütende Mob, der das Kapitol am Mittwoch stürmte hat viele Gesichter. Sie fotografierten sich, posierten, inszenierten sich – und machten sich leicht identifizierbar. Einige kriegen die Konsequenz ihrer illegalen Taten bereits zu spüren, wurden vom FBI aufgespürt. Jetzt winseln die identifizierten Kapitol-Stürmer um Gnade.

Ein Bild vom Eindringling Josiah Colt (34) ging um die Welt. Er hängt am Senatsbalkon. Dabei trägt er Schutzmontur: Helm, Handschuhe und Knieschoner. Laut «Daily Mail» schreit er nach seinem Sprung vom Senatsbalkon: «Trump hat die Wahl gewonnen.» Nun behauptet er, anderen Randalierern in der Senatskammer gesagt zu haben, dass das «ein heiliger Ort» sein.

Erst laut, dann ganz kleinlaut

Bilder zeigen, wie er sich ans Senatspult setzt, die rechte Faust in die Höhe streckt. Er posiert auf dem Platz, auf dem Vizepräsident Mike Pence (61) vor der widerrechtlichen Stürmung sass. Gleich nach seiner Tat prahlte Colt auf Social Media: «Ich war der Erste, der runter in die Senatskammer gesprungen ist.»

Doch auf einmal klingt der Randalierer ganz handzahm. Colt, der aus dem US-Bundesstaat Utah stammt, kriecht zu Kreuze. Bei «CBS2 News» sagt er plötzlich: «Ich liebe Amerika, ich liebe die Menschen, ich habe niemanden verletzt und ich habe keinen Schaden in der Kammer verursacht.»

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Nun will er sich «beim amerikanischen Volk entschuldigen». Er erkenne an, dass seine Handlungen, Schande über sich, seine Familie, seine Freunde gebracht hätten. Colt erklärt: «In dem Moment dachte ich, ich würde das Richtige tun.» Wie «Daily Mail» berichtet, wurde Josiah Colt nicht festgenommen. Er habe jedoch schon die Zeit gehabt, sich mit einem Anwalt zu beraten.

Einer «wollte sehen, was in Inneren stattfand»

Auch Bradley Rukstales (52) aus Chicago gelang illegal ins US-Kapitol. Er hingegen wurde festgenommen. Jetzt behauptet er, er bedauere alles. Es sei die «schlechteste persönliche Entscheidung meines Lebens». Er behauptet, Mitläufer zu sein. Er sei Hunderten von Trump-Anhängern durch «eine Reihe von offenen Türen» des Kapitols gefolgt, «um zu sehen, was im Inneren stattfand.»

Er sei zum ersten Mal in seinem Leben verhaftet worden – und wurde wegen Hausfriedensbruchs angeklagt. Es hätten noch härtere Anklagen drohen können. Der 52-Jährige sagt nun: «Meine Entscheidung, das Kapitol zu betreten, war falsch, und ich bedauere zutiefst, dies getan zu haben.» Dann behauptet er: «Als friedlicher und gesetzestreuer Bürger verurteile ich die Gewalt und Zerstörung, die in Washington stattgefunden hat.» (euc)


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